Bernd Blümlein im Portrait

Am 5. Oktober 2023 verlieh das Fachmagazin GVMANAGER wieder ihren Branchenpreis an herausragende Führungskräfte der Gemeinschaftsgastronomie. Als einer der Top 3 Best-Platzierten GV-Manager des Jahres 2023 setzte sich Bernd Blümlein von der Betriebsgastronomie der Hoffmann Nürnberg GmbH durch.

In ihrer Laudatio bezeichnete Claudia Kirchner, Chefredakteurin des GVMANAGER, den Preisträger „als Dinosaurier der Branche – und das nicht böse gemeint“. Denn er startete in der GV bereits vor stolzen 36 Jahren: Als es noch vergleichsweise „steinzeitlich“ zuging, war er mit seinem 100-prozentigen Bio-Konzept damals der Zeit aber weit voraus. Bioregionalität betreibt er noch immer mit Überzeugung, wenn auch nicht auf Biegen und Brechen. „Denn er hinterfragt alles mit dem kritischen Blick des Praktikers und einer großen Innovationsfreude zugleich“, erläuterte Claudia Kirchner. Und auch kürzlich hat er seinen Betrieb mithilfe eines kompletten Neubaus fit für die Zukunft aufgestellt. „Wenn er von diesem Mammutprojekt spricht, leuchten seine Augen vor Begeisterung, sein Enthusiasmus ist geradezu ansteckend. Durch seine positive Art schafft er es auch, das Team jederzeit mitzureißen“, ergänzte die Laudatorin, die zudem sein besonderes Händchen dafür lobte, die Stärken und Vorlieben der Mitarbeiter in Erfahrung zu bringen: Denn sein Ziel sei es, für jeden den passenden Arbeitsplatz zu finden, der ihm Spaß macht und ihm liegt.
„Ob Dinosaurier oder nicht? Er ist auf jeden Fall eine ganz besondere Spezies, die es kein zweites Mal gibt“, gratulierte Claudia Kirchner abschließend dem GV-Manager des Jahres 2023. Die Freude beim Leiter Gastronomie bei Hoffmann Nürnberg war so groß, dass er erst einmal einen Luftsprung hinlegte, bevor er auf die Bühne kam.

„Es ist mir wichtig, die Stärken und Vorlieben meiner Mitarbeiter in Erfahrung zu bringen und für jeden den passenden Arbeitsplatz zu finden, der ihm Spaß macht.“

Bernd Blümlein

Steckbrief Bernd Blümlein

• Position: Leitung Gastronomie, Hoffmann Nürnberg GmbH
• Werdegang: Koch-Ausbildung, Stationen in der deutschen Gastronomie und Hotellerie, 1987 Wechsel in die GV (Betriebsgastronomie), seit 1990 bei Hoffmann
• Mitarbeiter: 25
• Gastronomische Verantwortung: 2 betriebsgastronomische Einheiten: LogisticCity in Nürnberg und BEC-Odelzhausen
• Essenszahlen: 700
• Besondere Herausforderungen: Neubau Zentrale mit Betriebsrestaurant, währenddessen mobile Versorgung

Nachgefragt beim GV-Manager des Jahres 2023 – Bernd Blümlein, Hoffmann Nürnberg

„Ich möchte natürlich meinem Team und meinem Chef danken – und meiner Frau, die mich auch heute wieder begleitet. Ich bleibe definitiv dran, denn die Gastronomie ist eine der schönsten Branchen, die es gibt.“

Bernd Blümlein

Herr Blümlein, was begeistert Sie jeden Tag aufs Neue an Ihrem Beruf?

Der Erfolg und das Feedback der Gäste begeistern mich ebenso wie mit tollen Zutaten und Menschen arbeiten zu dürfen, die mit ähnlicher Leidenschaft ihren Beruf ausüben. Das macht einfach Spaß, mit diesem tollen Team zu arbeiten.

Welche Eigenschaften sollte Ihrer Meinung nach ein erfolgreicher GV-Manager mitbringen?

Er muss gastorientiert sein – und, ganz wichtig: sich gut um sein Team kümmern. Denn jeder GV-Manager ist nur so gut wie sein Team. Zugute kommt es einem, wenn man ein Gespür für jeden Einzelnen hat und einschätzen kann, was ihm gefällt und gut liegt. So schafft man es, dem Team bestmöglich entgegenzukommen.

Seit wann sind Sie in der GV tätig?

Ich wechselte 1987, nachdem ich mehrere Stationen in der Gastronomie und Hotellerie absolviert hatte, zur Bundesagentur für Arbeit als Küchenchef, weil mich dieser Bereich gereizt hat. Parallel absolvierte ich meine Meisterprüfung. Aufgrund eines Pächterwechsels übernahm ich kurz darauf die Leitung zwei weiterer Objekte in Nürnberg. Dann entdeckte ich die Ausschreibung von Hoffmann. Ich erinnere mich, dass man mich damals gefragt hat, wie lange ich bleiben will und ich antwortete: Solange es mir gefällt! Und das tut es immer noch, obwohl wir seitdem komplett alles hinterfragt und umgekrempelt haben – aber die gegebenen Voraussetzungen sind weiterhin einmalig!

Die Mitarbeiterverpflegung bei Hoffmann Nürnberg ist komplett kostenlos – wie kam es dazu?

Initiiert hat das der Seniorchef Franz Hoffmann schon vor über 30 Jahren, dass die Mitarbeiter ein kostenfreies Mittagessen bekommen. Die Eigentümerfamilie hat das beibehalten und mir, als ich 1990 dort startete, die Freiheit, aber auch die Verpflichtung übertragen, für alle Mitarbeitenden täglich ein attraktives Speisenangebot zu gestalten, das nicht kostenseitig ausufert aber auch nicht zu fleischlastig ist. Inkludiert sind dabei nicht nur das Mittagessen, sondern auch das Frühstück, sämtliche Getränke, Kaffee und Obst.
Neue Mitarbeiter begrüße ich persönlich, um ihnen unser besonderes Konzept nahezubringen und dafür zu sensibilisieren.

Wie würden Sie sich selbst charakterisieren?

Ich bin ehrgeizig, zielstrebig und gebe nicht auf, bevor es nicht 99,9 % sind. Ich möchte nicht, dass meine Mitarbeiter Dinge tun müssen, die ich selbst nicht machen will. Wenn ich Unzufriedenheit spüre, sitze ich das nicht aus, sondern handle sofort.

Verfolgen Sie ein bestimmtes Motto bei der Ausübung Ihrer beruflichen Tätigkeit?

„Nicht labern, machen!“ – das hängt sogar in DIN A3 in meiner Küche und ist für mein Team und mich Gesetz geworden:
Nur wenn wir aktiv werden, können wir unsere Gäste begeistern.

Wie sieht Ihre persönliche Work-Life-Balance aus?

Ich lebe fürs Kochen und bin wohl auch nah dran am Workaholic. So sauge ich auch sämtliche gastronomischen Eindrücke aus Urlaub und Freizeit auf und versuche mir was für meinen Betrieb abzuschauen.

Wie sehen Sie der Zukunft Ihres Betriebs bzw. der Branche entgegen?

Die Zukunft unseres Betriebs sehe ich weiterhin sehr positiv. Unsere Arbeit hat einen hohen Stellenwert, weil wir durch gute Leistungen und unsere handwerkliche Kochweise überzeugen und eine hohe Essensbeteiligung generieren – bei geringer Lebensmittelverschwendung. Bester Beweis dafür: An der Weihnachtsfeier bekommen wir einen Applaus, der doppelt so laut wie der des Vorstands.

Was die Branche betrifft: Ich finde, einige Gastro-Betriebe sollten mal wieder mehr aufs Kochen schauen, statt auf die Werbung – und ggfs. das Angebot ihrer unzähligen Gerichte herunterfahren.

Herzlichen Dank für das Gespräch!

Quelle: B&L MedienGesellschaft