Ein partnerschaftliches Miteinander zwischen Mitarbeitern, Projektverantwortlichen und nicht zuletzt dem Caterer spielte bei Konzeption und Bau der neuen Unternehmenszentrale von dm in Karlsruhe eine groรe Rolle. Gastronomisch bemerkenswert ist der Frischeanspruch.
โVon Partizipation der Mitarbeiter reden viele Unternehmen, hier wird sie aber wirklich gelebt.โ
Sebastian Herrmann, Reisner & Frank

Von acht Standorten auf einen
Eine Wiedervereinigung der besonderen Art feierten die Mitarbeiter des Drogerieunternehmens dm im Juli 2019 mit Bezug des dm-dialogicum in Karlsruhe. Bis dahin waren sie aufgrund des starken Wachstums des Drogerieunternehmens der vergangenen Jahrzehnte auf acht Standorte in Karlsruhe verteilt. Dem sollte die neugebaute Unternehmenszentrale abhelfen โ und tat es auch gut ein halbes Jahr lang.
Dann kam Corona, und die Mitarbeiter wechselten ins Homeoffice. Positiver Nebeneffekt: Organisatorisch war das keine groรe Herausforderung, sind doch die Mitarbeiter darin eingespielt, digital miteinander zu kommunizieren und zu arbeiten. Denn Homeoffice bzw. digitales Arbeiten wird seit รผber zehn Jahren aktiv gelebt. Schon vor der Lockdown-Phase war dies montags und freitags stark spรผrbar, da diese Tage gerne fรผr Homeoffice genutzt wurden. โAuch wenn die vergangenen Wochen eine Herausforderung fรผr jeden waren, sind wir optimistisch, dass wir unseren Standort langfristig wieder mit allen Vorzรผgen nutzen kรถnnen โ sowohl fรผr das Arbeiten als auch fรผr die Kommunikation und das Beisammenseinโ, erlรคutert Tanja Wolters, Teamverantwortliche Facility Management dialogicum. Stand Mitte Juli sind 85 bis 90 Prozent der bis zu 1.800 Mitarbeiter der Zentrale noch im Homeoffice.
Von Mitarbeitern konzipiert
Ein Faktor, der dazu beitragen kรถnnte: Wie die neue Zentrale und auch die erste eigene Betriebsgastronomie am Standort Karlsruhe aussehen soll, das haben die dm-Projektverantwortlichen mitgestaltet. โAlle Komponenten und Prozesse wurden von dm selbst mit Unterstรผtzung von Planern und Partnern umgesetztโ, betont Tobias Rรถรler, Bereichsverantwortlicher Facility Management und Gesamtprojektleiter des Neubaus des dm-dialogicum. โVon Partizipation der Mitarbeiter reden viele Unternehmen, hier wird sie aber wirklich gelebtโ, bestรคtigt Planungspartner ยญSebastian Herrmann, geschรคftsfรผhrender Gesellschafter von Reisner & Frank, eine Erfahrung aus der Kooperation. Um die gastronomische Richtung auszuloten, machte das Projektteam vorab viele Referenzbesuche. โWir haben uns viel Zeit genommen, um zu รผberlegen, was wir mรถchten โ und was nichtโ, erlรคutert Tanja Wolters, die รผber jahrelange nebenberufliche Gastro-Erfahrung verfรผgt.

Die zentrale Anforderung ans gastronomische Konzept war schnell definiert: โDie Unternehmensphilosophie und -grundsรคtze, die unter anderem beinhalten den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen, sollten sich gerade bei diesem Thema sehr stark wiederfindenโ, berichtet Sebastian Herrmann. โKonkretisiert haben wir das Ganze in Form der drei wertorientierten Zielsetzungen: Genuss, Verwรถhnen und Authentizitรคtโ, ergรคnzt Tobias Rรถรler. Diese Werte sollten vom Caterer nicht nur gemรคร Leistungsverzeichnis erbracht werden, sondern sich auch in seiner eigenen Philosophie widerspiegeln โ etwas, dem Genuss & Harmonie gerecht wurde.
โDie Unternehmensphilosophie und -grundsรคtze, die unter anderem beinhalten den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen, sollten sich gerade bei diesem Thema sehr stark wiederfinden.โ
Sebastian Herrmann, Reisner+Frank
Partnerschaftlich geplant
โWir wollten, dass der Caterer sich auch in die Kรผchenplanung und -ausstattung einbringtโ, erlรคutert Tobias Rรถรler einen Anspruch, der auf den partnerschaftlichen Gedanken bei dm zurรผckgeht, und bei derartigen Projekten nicht selbstverstรคndlich ist. Eines der Ergebnisse: โAuf Anregung des Caterers hin haben wir im Ausgabebereich einen fรผnften festen Themencounter fรผr Bowls & Co. integriertโ, berichtet Tanja Wolters.
Der restliche Planungsentwurf aus der Feder von Reisner & Frank fรผr Kรผche, Lager und Ausgabe der dm-Betriebsgastronomie deckte sich aber groรteils mit den Vorstellungen des Caterers. โDem hohen Frischeanspruch von dm entsprechend, haben wir z. B. bereits eine separate Kalte Kรผche und passende Kleingerรคte eingeplant, das TK-Lager dagegen eher klein gehaltenโ, erlรคutert Sebastian Herrmann.
Frische mit Konzept
Der Wunsch von dm an den Caterer war ein mรถglichst hoher Frischegrad und wurde entsprechend auch im Leistungsverzeichnis verankert. So darf der Anteil an vorgefertigten Lebensmitteln 5 Prozent nicht รผbersteigen
3 wertorientierte Zielvorstellungen konkretisieren die Umsetzung:
- Genuss: frische, saisonale und regionale Kรผche, durchgรคngige Qualitรคt, wenig zukaufen
- Verwรถhnen: Home made, รผberraschend, liebenswรผrdig (โWe Careโ)
- Authentizitรคt: Glaubwรผrdigkeit, Originalitรคt, Aktualitรคt, Transparenz
Alles, was sinnvoll und mรถglich ist, macht der Caterer dank eines hohen Fachkrรคfteanteils von ca. 75 Prozent selbst, und hat dafรผr die passende technische Unterstรผtzung bekommen:
- Pastamaschine fรผr Nudeln, Maultaschen
- Hefegรคrschrรคnke fรผr Pizzateig und sonstige Backwaren
- Mehrzweckmaschine zum Raspeln, Schneiden usw. der eigenen Rohkost/Zutaten
- Eismaschine
Kompromisse ist man eingegangen bei:
Kartoffeln werden bereits geschรคlt bezogen, da man keinen Stรคrkeabscheider verbauen wollte. โDas beeinflusst die Qualitรคt aber nichtโ, betont Tanja Wolters.
Fรผr den Einkauf bedeutet das Folgendes:
- 80 Prozent frische Zutaten (Obst, Gemรผse) regional bezogen, Fleisch zu 100 Prozent
- eigene dm-Bio-Produkte ergรคnzen das Sortiment, wo sinnvoll: Nรผsse, Linsen im Groรgebinde oder Produkte fรผr die Teekรผchen (Kaffee, Tee, Milch)
- Groรhรคndler liefert primรคr Trocken- und Molkereiprodukte
- Pool von rund 10 Lieferanten
Die dm-Betriebsgastronomie im dm-dialogicum live erleben
Gemeinschaftsprojekt
Wer noch mehr zur Gastronomie des dm-dialogicum erfahren mรถchte, findet einen ausfรผhrlichen Beitrag dazu in der Ausgabe 08/2020 des GVMANAGER.
Quelle: B&L MedienGesellschaft