KI-Tools unter die Lupe genommen: Das macht unser Digitalisierungsexperte Markus Wessel, Inhaber von Küchenherde, in einer Serie für den GVMANAGER.
Quelle: B& MedienGesellschaft/Midjourney

Künstliche Intelligenz in der Gastronomie: Markus Wessel nimmt KI-Tools unter die Lupe

Künstliche Intelligenz revolutioniert die Arbeitswelt – auch in der Gastronomie. In einer neuen Serie stellt Digitalisierungsexperte Markus Wessel ausgewählte, praxiserprobte Lösungen vor, die den Arbeitsalltag deutlich erleichtern. 

Interview mit Markus Wessel zu KI in der Gastronomie

Zum Start der Serie rund um KI-Tools in der Küche gibt Markus Wessel, Inhaber von Küchenherde, einen Einblick in die Funktionsweise von ChatGPT und wie Gastronomen und Köche diese Künstliche Intelligenz für sich nutzen können.

Herr Wessel, ihre ersten bewussten Erfahrungen mit KI machen die meisten wohl mit ChatGPT. Wie funktioniert diese KI konkret? 

ChatGPT gehört zu den sogenannten Large Language Models (LLM). Diese hochkomplexen Systeme greifen auf gigantische Textdatenmengen zu. Um die Funktionsweise zu verstehen, eignet sich ein Bild: Stellen Sie sich 10.000 Lkw vor, jeweils vollgepackt mit Büchern. Und diese Bücher werden in eine Art Trainingslager gebracht – ein Rechenzentrum mit leistungsstarken Servern. Dort analysiert das LLM über Wochen hinweg die Inhalte, um Muster zu erkennen und Zusammenhänge zu lernen. Nach Abschluss dieses Prozesses werden die wesentlichen Erkenntnisse komprimiert und würden – dem Bild gemäß – in nur noch 150 Lkw passen. Es ist, als ob man ein Buch liest, sich die wichtigsten Punkte merkt und diese wiedergibt. Wie bei einem guten Koch, der aus einem Berg von Zutaten eine perfekte Essenz macht – so macht die KI aus diesem Berg von Informationen eine Art Super-Gehirn, das all dieses Wissen intelligent nutzen kann. 

Wie können Gastro-Betriebe ChatGPT nutzen? 

Ich kenne einige, die das für Social Media nutzen. So kann die KI, basierend auf einem Grundlagenbriefing, automatisierte Inhalte erstellen, die spezifisch auf die Zielgruppen der unterschiedlichen Plattformen abgestimmt sind. Beispielsweise kann man den Infoflyer eines Lieferanten und die Wochenspeisekarte hinterlegen, und dann Posts dazu generieren. 

Neben ChatGPT gibt es noch weitere Large Language Models. Wie unterscheiden sich diese? 

Relativ bekannt sind noch Claude, Gemini und Perplexity. Die führenden KI-Sprachmodelle unterscheiden sich deutlich in ihren Stärken: ChatGPT (OpenAI) überzeugt durch breite Anwendungsmöglichkeiten, Integrationen und GPT-4’s Leistungsfähigkeit. Claude (Anthropic) brilliert bei Analysen, Dokumentenerstellung und ethischen Fragestellungen. Gemini (Google) punktet mit visuellen Fähigkeiten und Mehrsprachigkeit, während Perplexity durch Echtzeit-Internetsuche und Quellenangaben besonders für aktuelle Recherchen geeignet ist. Die Weiterentwicklung schreitet kontinuierlich voran. Um zum Beispiel der Lkw voll mit Büchern zurückzukommen: Jedes dieser LLMs hat jeweils andere Bücher „gelesen“.

Ganz neu von OpenAI ist der „Operator“. Der OpenAI Operator ist ein Tool, das die Kommunikation zwischen verschiedenen KI-Assistenten und Funktionen automatisiert. Der Operator ist dazu in der Lage, nachdem man ihm eine Aufgabe gegeben hat, den PC zu bedienen. Er steuert quasi die Maus und die Tastatur. Diese Version ist allerdings erst in Amerika verfügbar. 

Herzlichen Dank für das Gespräch!

„Es ist, als ob man ein Buch liest, sich die wichtigsten Punkte merkt und diese wiedergibt. Wie bei einem guten Koch, der aus einem Berg von Zutaten eine perfekte Essenz macht – so macht die Künstliche Intelligenz aus diesem Berg von Informationen eine Art Super-Gehirn.“

Markus Wessel, Inhaber, Küchenherde

Markus Wessel, Inhaber von Küchenherde, stellt in einer Serie für den GVMANAGER verschiedene KI-Tools für die Gastronomie vor.
(Quelle: Wessel)

Tipps rund um Digitalisierung von Markus Wessel

Digitalisierung wird für gastronomische Betriebe und solche der Gemeinschaftsgastronomie als „die“ Lösung in puncto Personalmangel angepriesen. Dabei reiche es nicht aus, schlicht auf Excel-Tabellen zu setzen, betont Markus Wessel, der im Gegenzug auch davor warnt, überstürzt einfach irgendetwas einzuführen. In einer Serie für den GVMANAGER gibt der gastronomische Praktiker Tipps, wie man in einem gastronomischen Betrieb am besten loslegt.

Über Markus Wessel

Der gelernte Koch und Betriebswirt bringt jahrelange praktische Erfahrung im Gastgewerbe, aber auch in der Gemeinschaftsgastronomie mit, sowohl am Herd als auch im mittleren und oberen Management mit großer Personal- und Budgetverantwortung. Folglich kennt er die verschiedenen Blickwinkel von Entscheidungsträgern, kann aber auch operativ denken und ist nah an der Praxis. Zur Digitalisierung kam Markus Wessel im Jahr 2015. Seitdem hat er sich sukzessive ins Thema eingearbeitet und gibt sein vielfältiges Wissen in einem Blog, Podcast, als Dozent, Referent oder externer Berater weiter. Sein Ziel: Die Gastronomie zukunftssicher und als Arbeitsplatz attraktiver zu gestalten.

Quelle: B&L MedienGesellschaft

Bild von Claudia Kirchner

Claudia Kirchner

Die Branche der Gemeinschaftsgastronomie begleitet Claudia Kirchner nun schon seit fast 20 Jahren, gestartet als journalistische Quereinsteigerin, wie im Fachjournalismus nicht selten. Dafür ist sie als Dipl.-Oecotrophologin quasi vom „Fach“. Und obwohl ihre Leidenschaft zu Studienzeiten eher der Ernährungsphysiologie und Mikrobiologie, denn der Haushalts- und Großküchentechnik galt, machte sie die redaktionelle Arbeit zu einer ausgewiesenen Technikexpertin. Als einstige FÖJ-lerin sensibilisiert für „Ökologie“, hat sie zudem deren „große Schwester“ – Nachhaltigkeit – frühzeitig in der Münchner Zentralredaktion zum Thema gemacht. Ihr Antrieb als Chefredakteurin des GVMANAGER, Redakteurin des Fachmagazins und Impulsgeberin der Zentralredaktion ist es, den Lesern praxistaugliche Tipps für den Umgang mit kleinen und großen Herausforderungen des Großküchenalltags an die Hand zu geben und spannende Einblicke in Erfolgsrezepte von Kollegen zu geben.

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Checklisten #spürbargrün: So wird die Außer-Haus-Gastronomie noch nachhaltiger. (Quelle: Colourbox.de)

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