Der erste Kochroboter CA-1 der Circus Group, der in Serienreife gefertigt wurde, wurde am 29. September im Rahmen eines großen Launch-Events im Münchner Büro von Meta in Betrieb genommen.
Warum sich der Technologiekonzern Meta für den Kochroboter entschieden hat? Vielleicht weil man mangels eines eigenen Betriebsrestaurants all die immer gleichen Take-away-Angebote der Umgebung wahrlich satt hatte? Ausschlaggebend laut Tino Krause, Regional Director DACH bei Meta, war die Chance, eine Technologie zu unterstützen, die hochqualitatives Essen zu einem erschwinglichen Preis anbieten kann – und die zugleich zeigt, was möglich ist, „wenn man deutsche Ingenieurskunst mit dem Willen zur Innovation verbindet“. Und so eröffnete er den Event mit Launch mit den Worten „Willkommen in der Zukunft des Kochens“.
Erster serienreifer Circus Kochroboter mit KI


Abgesehen davon ist der installierte Next-Gen CA-1 auch der erste, welcher die neu geschaffene Fabrik für Serienfertigung verlassen hat, und zugleich Metas KI-Modelle in das Circus-eigene Betriebssystem CircusOS integriert hat.
Diese Kooperation soll – gemeinsam mit der Technologie von FullyAI im Rücken – die Entwicklung agentischer KI-Produkte und -Anwendungen weiter stärken und vorantreiben. Hinter FullyAI verbirgt sich eine fortschrittliche AI-Engine für Echtzeit-Robotik, welche die Interaktion zwischen Mensch und KI ermöglicht. Beispielsweise hilft die KI dem potenziellen Kunden dabei, sich für ein Gericht zu entscheiden, wie auch live demonstriert wurde. Ob nun dem Vorführeffekt geschuldet, der Umgebungslautstärke oder der Technologie selbst, hakte die Spracherkennung bei der Testbestellung etwas und schloss von „basket“ also dem Warenkorb auf Basketball.
Technologie mit großem Potenzial für den Foodservice
Nikolas Bullwinkel, CEO und Mitgründer der Circus Group, verdeutlichte in seiner Begrüßung das große Potenzial des CA-1. So betonte er, dass die Foodservice-Branche eine der größten, aber zugleich am wenigsten automatisierten Industrien weltweit sei. Mit dem CA-1 wolle Circus eine Technologie etablieren, die Fachkräftemangel, Ineffizienzen und Lebensmittelverschwendung adressiere – und die das Potenzial habe, „die letzte Hardware im Foodservice-Sektor zu sein, die jemals gebaut werden muss, um volle Autonomie zu erreichen“.

Dr. Max Schwaller, seit Mai neu mit an Bord als erfahrener B2B-Vertriebsprofi, brachte auf den Punkt, was den CA-1 so spannend macht: „Alles, was ich seit zehn Jahren in der Foodservice-Branche vermisse – genau das sehen wir hier. Und genau deswegen hat mir auch meine Frau geraten, den Jobwechsel zu wagen“, berichtete der Vice President Commercial, der Erfahrung aus Tätigkeiten bei Rational, Liebherr und Brita mitbringt. Der gelernte Koch, der nebenberuflich promovierte, sieht im CA-1 ein Gerät mit großem Zukunftspotenzial – nicht nur wegen seiner Effizienz: „Allein der Bau der Lüftungsanlage hier wäre teurer als die Einheit selbst.“
Wie geht es mit dem CA-1 in Deutschland weiter?


Die bei Meta gestartete Implementierung markiert den Beginn einer breiteren, aber geordneten Markteinführung: „Dieses Jahr wollen wir zunächst in Deutschland rund zehn bis 15 Kunden ans Netz bringen. Dabei haben reibungslose Abläufe und Kundenzufriedenheit höchste Priorität. 2025 folgt dann die größere Skalierung“, berichtet Dr. Max Schwaller, der im Vertrieb über eine Handvoll Kollegen verfügt. Besonders wichtig seien dabei Referenzprojekte wie Meta oder REWE, die potenziellen Kunden Vertrauen geben und zeigen, „dass das Gerät wirklich funktioniert“.
Erste Roll-outs im Handel, darunter Rewe, beginnen ab Oktober. Unter den Kunden in Deutschland, die noch 2025 einen Next-Gen CA-1 bekommen sollen, sind zudem der Flughafen Berlin und ein großes soziales Unternehmen im Pflegebereich.
Der CA-1 wird bereits heute weltweit stark gefragt, doch Max Schwaller plädiert aus seiner globalen Vertriebserfahrung für eine sorgfältige Expansion: „Wir wollen erst eine starke Basis in Deutschland festigen, bevor wir den Schritt nach Amerika oder Asien großflächig gehen.“
Was es auf dem Weg dahin sicher noch braucht, betonte eingangs Lara Sophie Bothur, Voice for Innovation & Corporate Tech Influencer bei Deloitte Deutschland: „Neue Technologien müssen verständlich kommuniziert und ihr Nutzen übersetzt werden, um Vertrauen aufzubauen. Dabei hilft es Technologie einfach umzusetzen und greifbar zu machen, wie es Meta und Circus hier beispielsweise tun.“
Neues Ökosystem um den Next-Gen CA-1
Der Rollout bringt auch Großhändler und Dienstleister ins Spiel. „Es entsteht ein ganzes Ökosystem um uns herum“, so der Vice President Commercial. „Von der Zutatenlieferung bis hin zu Dienstleistern wie Secura, die für Kunden ein komplettes Rundum-Sorglos-Paket anbieten – inklusive Befüllung, Reinigung, Service und ergänzendem Eventcatering“, berichtet Max Schwaller.
Die Partnerschaft mit Secura, einem Anbieter für umfassendes Corporate Facility Management, zielt auf schnelle Skalierung. Secura plant, autonome Ernährungslösungen an weiteren Standorten in Deutschland oder auch Europa auszurollen.
Welchen Mehrwert bietet die KI im Kochroboter?
Welchen Mehrwert liefert die in den Next-Gen CA-1 integrierte KI nun konkret? Besonders greifbar wird der Nutzen der KI laut Max Schwaller in fünf Bereichen:
- Menüentwicklung: Rezepte lassen sich schnell an vorgegebene Rahmenparameter anpassen. Beispielsweise können Rezepturen in Abstimmung mit den Fitnesstrackern, Geschmacksvorlieben oder Ernährungsweisen der Gäste personalisiert werden.
- Bedarfsvorhersage: Berücksichtigung von Faktoren wie Ferienzeiten und Verkehr, bei z. B. Tankstellen, oder auch Wetter und klassischen Homoeoffice-Tagen bei der Prognose von Angebot und Nachfrage.
- Predictive Maintenance: KI erkennt frühzeitig Probleme und ermöglichen eine selbstoptimierende Wartung.
- Voice Ordering: Bestellung von Gerichten über Sprachbefehle – vom Kundenwunsch bis zum fertigen Gericht vergehen je nach Rezept 20 bis 300 Sekunden.
- Real Time Maintenance: Servicetechniker können den Roboter per Sprachbefehl abfragen und Wartungsschritte anleiten lassen.
Damit wird der CA-1 zu einer verkörperten KI-Serviceplattform, die sich in Echtzeit anpasst und das Fundament für künftige autonome Agenten-Systeme legt. „Langfristig sehe ich vollständig autonome Systeme, die nicht nur Gerichte zubereiten, sondern auch Einkauf, Transport, Bestückung und Reinigung selbstständig erledigen“, prognostizierte beispielsweise Carsten Wille, CCO und Mitgründer von Circus, in einem früheren Interview mit der Redaktion GVMANAGER.
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Quelle: B&L MedienGesellschaft