Als erstes Unternehmen ist die Betriebsgastronomie von InfraServ Gendorf der Initiative Plant Potential beigetreten, denn Christian Wieser hat bereits seine kรผnftigen Gรคste im Blick: โDer Anteil Studierender, die sich pflanzlich ernรคhren, steigt rapide. Da diese Gruppe bald ins Arbeitsleben eintritt und damit potenzieller Gast bei uns ist, ist es strategisch wichtig, das Angebot an pflanzlichen Gerichten auszubauenโ, erlรคutert der Leiter Gastronomie & Services bei InfraServ Gendorf. Doch auch die Gesundheit der Belegschaft, der Umweltschutz sowie das Tierwohl liegen dem Unternehmen, das bereits Mitglied in der Europรคischen Masthuhn-Initiative ist, am Herzen. Daher hat man sich fรผr die Teilnahme am Projekt Plant Potential entschlossen, mit dem Ziel, den Verbrauch tierischer Produkte in der Betriebsgastronomie zu reduzieren. โBis 2030 wollen wir 25 Prozent weniger tierische Produkte verarbeiten als in 2019โ, berichtet der Gastronomieleiter.
โWir haben bereits viele verschiedene Ersatzprodukte wie veganen Leberkรคse oder auch Weiรwรผrste ausprobiert. Da sie uns nicht รผberzeugen konnten, nutzen wir derartige Produkte aber nicht. Ein neues Gericht ist in der Akzeptanz hรถher, als ein umgebautes Gericht, bei dem die tierischen Produkte ersetzt wurden.โ
Christian Wieser, Leiter Gastronomie & Services, InfraServ Gendorf
Expertise von Plant Potential nutzen
Das Zwischenziel auf dem Weg dahin: Eine der drei Menรผlinien, die bis dato noch vegetarisch-vegan ist, soll bis Ende 2024 rein vegan gestaltet sein. Christian Wieser erhofft sich durch die Unterstรผtzung der Albert Schweitzer Stiftung, die hinter Plant Potential steckt, mehr Expertise und Geschwindigkeit sowie wertvolle Tipps fรผr die Umsetzung. Langfristig will sich die Betriebsgastronomie damit auch einer Planetary Health Diet annรคhern, die nicht nur die Gesundheit der Menschen, sondern auch die des Planeten berรผcksichtigt.
Neue Rezepte statt Veganisierung
Die derzeitigen Tischgรคste scheinen fรผr den Weg bereits offen zu sein. โUnsere veganen Optionen gelbes Thaicurry, Linsen-Bolognese und Harissa Falafel sind bei uns echte Renner, die teilweise den Fleischgerichten den Rang abgelaufen habenโ, erlรคutert Christian Wieser. Die Inspiration fรผr die pflanzliche Kรผche zieht sich das Gastronomie-Team klassisch aus Kochbรผchern. Darรผber hinaus hat Christian Wieser ein Teammitglied zum โVegan geschulten Kochโ weiterbilden lassen, der seitdem einen neuen Blick auf die Speisenplanung mitbringt. Auรerdem experimentiert das Team auch gerne. โWir haben bereits viele verschiedene Ersatzprodukte wie veganen Leberkรคse oder auch Weiรwรผrste ausprobiert. Da sie uns nicht รผberzeugen konnten, nutzen wir derartige Produkte aber nichtโ, betont der Gastronomieleiter, dessen Team lieber auf die Klassiker Tofu oder Seitan setzt.
Statt bestehende Gerichte nur zu veganisieren, sollen zudem lieber komplett neue Rezepte kreiert werden. โEin neues Gericht ist in der Akzeptanz hรถher, als ein umgebautes Gericht, bei dem die tierischen Produkte ersetzt wurdenโ, ist Christian Wieser รผberzeugt.
Nachgefragt bei Christian Wieser, Leiter Gastronomie & Services, InfraServ Gendorf

Herr Wieser, glauben Sie, dass das eine oder andere tierische Grundprodukt in Ihrer Betriebsgastronomie kรผnftig komplett durch ein veganes Pendant ersetzt wird, z. B. Sahne?
Aktuell kann ich mir das noch nicht vorstellen. Wir reagieren aber auch auf die Wรผnsche unserer Kunden. Sollte es sich in diese Richtung entwickeln, werden wir darรผber diskutieren.
Inwieweit soll auch die Zwischenverpflegung tierfreier werden?
Der tierfreie Anspruch zieht sich durch alle gastronomischen Bereiche. In der Zwischenverpflegung haben wir jedoch eine ungleich hรถhere Herausforderung, dies umzusetzen ohne auf Ersatzprodukte zurรผckgreifen zu mรผssen. Hier sind wir auf der Suche nach Rezepturen bzw. Produkten, welche wir gut โauf die Handโ anbieten kรถnnen. Aktuell ist hier aber die Nachfrage auch bei Weitem nicht so stark wie im Betriebsrestaurant.
Wie hรคufig greifen Sie persรถnlich zu veganen Gerichten?
Ich esse gerne, worauf ich gerade Lust habe, wenn ich an der Essensausgabe stehe. Ich nehme mir nicht schon vorab vor, vegan zu essen. Oftmals entscheide ich nach dem Aussehen der Gerichte auf dem Teller und merke dann lustigerweise auf den zweiten Blick, dass ich das vegane Gericht gewรคhlt habe.
Auf welches tierische Produkt kรถnnen Sie nur schwer verzichten?
Verzichten mรถchte ich ungerne auf Butter. Sie ist so multi- funktionell und passt kalt aufs Brot โ pur oder unter Marmelade โ rundet viele Speisen im Geschmack ab wie ein Risotto oder ist ein idealer Saucenbinder, wenn sie in eiskalter Form eingemixt wird.
Herzlichen Dank fรผr das Gesprรคch!
รber die Inititiative Plant Potential

Unternehmen, die bei der Initiative Plant Potential teilnehmen wollen, mรผssen eine Zielvereinbarung mit der Albert Schweitzer Stiftung mit Details zu ihren Reduktionszielen unterzeichnen. Im Gegenzug bekommen sie Informationen an die Hand, Expertise und Tools zur Wirkungsmessung sowie Partner, die bei der Umstellung unterstรผtzen, zur Seite gestellt.
Maรnahmen von Plant Potential
Generell wurden im Rahmen von Plant Potential verschiedene Maรnahmen entwickelt, die auf eine dauerhafte Reduktion von Tierprodukten abzielen.
- Optimierung von Geschmack und Preis tierfreier (Ersatz)Produkte
- Minimierung der Lebensmittelverschwendung tierischer Produkte
- Angebot kleinere Fleischportionen
- Einsatz von Blended Meat, also Produkten, die zu einem Teil aus Fleisch und zum anderen Teil aus Pflanzen bestehen
Quelle: B&L MedienGesellschaft
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Wenn der Frรผhling auf den Speiseplรคnen Einzug halten soll, stehen Kรถche insbesondere in puncto saisonalem Gemรผse und Obst vor gewissen Herausforderungen. Tipps wie man trotzdem saisonal und regional kochen kann.