Beim Roomservice-Konzept im JBZ im holländischen Den Bosch können die Patienten das bestellen, was sie wollen und wann sie wollen.
Quelle: Kirchner

Blick ins Ausland: Roomservice-Konzept im niederländischen JBZ

Vor etwa 15 Jahren fand angesichts eines Sanierungsstaus in den Niederlanden eine Konsolidierung des Krankenhausmarktes statt. Im Zuge dessen entwickelten sich auch ganz neue Verpflegungskonzepte, wie das sogenannte Roomservice-Konzept. Seit etwa fünf Jahren gibt es dieses auch im Jeroen Bosch Ziekenhuis (JBZ) in Den Bosch.

Vorbild ist Roomservice-Konzept aus den USA

Das Verpfklegungskonzept ist angelehnt an das amerikanische Roomservice-Konzept des Caterers Sodexo „At your request“. Es wurde 2009 entwickelt und erstmals 2011 in einer US-amerikanischen Klinik umgesetzt. Das zugrundeliegende Prinzip: Der Patient gibt vor, was er essen möchte, wann, wo und mit wem. Innerhalb von maximal 45 Minuten nach der vereinbarten Zeit bekommt er das frisch zubereitete Essen serviert. Inzwischen wird dieses Konzept in 50 Prozent der von Sodexo becaterten Kliniken in den USA eingesetzt, wobei es besonders gefragt ist in der Frauenheilkunde, Kinderkliniken und Häusern mit besonders kurzen Aufenthaltsdauern. In den Niederlanden ist es in zwei Häusern im Einsatz, eines davon ist das JBZ.

13-mal am Tag essen

Das JBZ hat das Konzept sehr stark angelehnt und setzt es auch in einer Partnerschaft mit Sodexo um. Im Gegensatz zu ähnlichen Konzepten in Deutschland und auch den Niederlanden, wird im JBZ aber tatsächlich selbst und frisch gekocht – großteils sogar à la minute. Bestellen können die Patienten theoretisch bis zu 13-mal pro Tag, was praktisch aber kaum ausgereizt wird. Denn: Der Patient soll in puncto Speisenauswahl die Hoheit haben, die Zufriedenheit steht ganz oben an – was sich indirekt wohl auch auf die Genesung auswirkt. „Die Patienten sind glücklicher! Das kann man nicht monetarisieren, ist uns aber das Geld wert“, resümiert René de Bont, Leiter Ernährung & Catering am JBZ.

Die Redaktion GVMANAGER war vor Ort und hat sich das Konzept genauer angeschaut. Mehr dazu lesen Sie in unserer Jubiläumsausgabe anlässlich 75 Jahren GVMANAGER, Ausgabe 8/2024.

Auf einen Blick: Jeroen Bosch Ziekenhuis (JBZ), Den Bosch

  • Versorgungsgebiet: 635.000 Einwohner
  • Anzahl Betten: 550
  • Patienten pro Jahr: 60.000 stationär, weitere 500.000 ambulant in den sogenannten Polis (Fachabteilungen; ohne Verpflegung)
  • Durchschnittliche Aufenthaltsdauer: 3 Tage (aber auch viele Patienten in Reha und Geriatrie-Abteilung)
  • Produktionssystem: Optimal Frisch – Mischsystem aus Cook & Serve (Gemüse, Fisch, Tagesgericht) und Cook & Chill (teils Saucen, Schmorgerichte, konsistenzadaptierte Kost)
  • Gastronomie-Team: 170 Mitarbeiter (MA) insgesamt, großteils in Teilzeit, bzw. 74 FTE; davon im Service: 47 MA, Telefonhotline: 26 MA, Küche: 63 MA, Spülbereich: 19 MA
  • Roomservice-Konzept „ons menu vooru“ („Unser Menü für Sie“)
    • Zwischen 7 und 19 Uhr kann der Patient essen, was, wann, wo und mit wem er will (Warmspeisen nur von 11.30 bis 18.15 Uhr)
    • Bestellung erfolgt durch Patienten telefonisch an Tablets im Zimmer
    • Telefonhotline prüft Bestellungen auf medizinische Indikation (Allergien, Unverträglichkeiten, angeordnete Kostform)
    • Patient erhält Essen innerhalb von 45 Min. nach der vereinbarten Zeit
    • Maximal 20 Patienten im ganzen Haus können zeitgleich essen
    • Ausgeliefert wird in 24 individuell gefertigten Servierwagen, ­abgeräumt in 80 umgebauten Wagen (Altbestand)
    • Externe Besucher können ebenfalls Essen bestellen (7 Euro für ein warmes Hauptgericht, 5 Euro für einen Snack wie Suppe und Brot; 10 % der Mahlzeiten) und mit Patienten essen
    • Speiseplanrhythmus: 365-Tage-Standardkarte bestehend aus beliebig kombinierbaren Komponenten (darunter alleine 30 Warmkomponenten), ergänzend 4 Saisonkarten
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Einblick in ein anderes niederländisches Konzept gefällig?

Das Krankenhaus St. Antonius Ziekenhuis in den Niederlanden verführt seine Patienten sechsmal am Tag zum Essen, u. a. mithilfe von Buffetwagen. Mehr dazu lesen Sie hier.

Quelle: B&L MedienGesellschaft

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