Der Verband der Küchenleitung VKK hat im Rahmen seiner Herbst-Akademie in Bad Soden auf der turnusmäßigen Mitgliederversammlung am 22. Oktober einen neuen Vorstand gewählt.
Drei Vorstandsmitglieder schieden aus, vier rückten nach. Neu zu besetzen waren das Amt des Präsidenten und Vize-Präsidenten, des Revisors und der Fachbeirat.
Markanteste Änderung ist das Ausscheiden von Präsidentin Daniela Aug und das Aufrücken des bisherigen Vize-Präsidenten Jochen Mayer.
Daniela Aug geht mit lachendem und weinendem Auge
Die bisherige Präsidentin, Daniela Aug, Küchenleiterin des Franziskus Hospital in Bielefeld, hatte bereits in 2024 – mit einem lachenden und weinenden Auge – verkündet, dass sie in 2025 nicht mehr antreten werde. Aus privaten Gründen könne sie für das anspruchsvolle Ehrenamt nicht mehr die nötige Zeit freischlagen. „Es hat mir viel Spaß und Freude gemacht, Präsidentin des Verbands, eure Präsidentin, zu sein – auch wenn der Start so gar nicht geplant war“, resümierte sie bei der Mitgliederversammlung am 22. Oktober.
So rückte das damalige Vorstandsmitglied Daniela Aug in 2017 auf, nachdem der Präsident Werner Sowa tragisch verunglückte und an den Folgen starb. „Damals befanden wir uns in Schockstarre und wussten zunächst nicht, wie es weitergehen soll“, erinnert sich Geschäftsführerin Andrea Mager rückblickend. Sie ist unendlich dankbar, dass sich die Notlösung zu einem solchen Glücksfall erwiesen hat. Acht Jahre lang bildete sie mit Daniela Aug ein starkes Frauen-Doppel an der Verbandsspitze – mit viel Herz und Seele. So ist es nicht verwunderlich, dass bei der Verabschiedung das eine oder Tränchen im Auge glitzterte.
Daniela Aug geht mit einem weinenden, aber auch einem lachenden Auge. „Ich weiß, es geht gut weiter. Der Verband ist in besten Händen – und im Herzen bleibe ich sowieso ein Teil davon.“
Sie blickt mit Dankbarkeit und Wehmut zugleich auf ihre Zeit an der Verbandsspitze zurück. „Ich habe in diesen Jahren unglaublich viel gelernt – über Führung, über Menschen und über mich selbst“, sagt sie. „Was mir am meisten geblieben ist, sind die Begegnungen. Dieses Miteinander auf Augenhöhe, die Offenheit, die Herzlichkeit – das ist etwas, das man nicht planen kann, das entsteht einfach. Und genau das macht den VKK aus.“
Sie betonte, dass sie das Amt nie als Pflicht empfunden hat, sondern als gemeinsames Arbeiten für etwas Sinnvolles. Und als Sparrings-Partnerin hob sie die fantastische Organisatorin Andrea Mager hervor, an welcher in diesem kleinen Verband vieles hängenbleibe, was selten gewürdigt werde. Daher stellte Daniela Aug der Geschäftsführerin zum Abschied ein Zeugnis aus, in welchem sie all ihre Stärken einmal zu Papier brachte.
Auch zwei weitere Vorstandsmitglieder traten zeitlich bedingt oder aus Gründen des nahenden Ruhestands nicht mehr an: Bernd Merker und Ewald Schüle.
Bernd Merker, Betriebsleiter der Zentralküche Saarland des Schwesternverbandes, leistete dem Verband und vor allem dessen Mitgliedern einen großen Dienst durch die Erarbeitung einer fundierten Arbeitsvorlage für die individuelle Gefährdungsbeurteilung in Großküchen oder Betrieben der Gemeinschaftsgastronomie. Über einen Zeitraum von zwei Jahren feilte er zusammen mit Rolf Schwebel, dem bundesweiten Koordinator für das Gastgewerbe von der Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe (BGN), der auch das Sachgebiet Gastgewerbe der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) leitet, an der umfangreichen Excel-Datei. Diese wird allen Mitgliedern kostenfrei zur Verfügung gestellt und spart im Alltag viel Arbeit und Detailrecherche. Mehr dazu lesen Sie auch hier:
Ewald Schüle war bislang als Revisor für den Verband tätig, geht 2026 aber in Ruhestand, weshalb er auch sein Amt abgibt. Der Leiter Speisenversorgung der BG Unfallklinik Murnau unterstützte den VKK zuverlässig als langjähriger Kassenbuchprüfer und bereicherte so manche Vorstandssitzung mit seiner humorvollen Art. Letztes Highlight seiner Karriere ist die aktuelle Sanierung seiner Klinikküche, ein Herzens- und Lebensprojekt von ihm. Sie soll bis Mitte 2026 abgeschlossen sein, sodass er die Einarbeitungsphase vor seinem Ruhestand noch begleiten kann.
Bewährte Spitze
Der Wechsel an der Präsidiumsspitze birgt keine große Überraschung. Jochen Mayer, bisheriger Vize-Präsident des Verbands der Küchenleitung, wurde einstimmig zum Präsidenten gewählt. Der Leiter der Zentralküche der Diakonie Kork ist fast ein Vierteljahrhundert Mitglied im VKK und ließ sich kurz nach seinem Beitritt schon für die Vorstandsarbeit begeistern, um den Verband aktiv weiterzuentwickeln.
„Was mich am VKK von Anfang an überzeugt hat, ist dieses Miteinander“, sagt Mayer. „Hier begegnen sich Menschen auf Augenhöhe. Wir tauschen uns offen aus – fachlich, aber auch menschlich. Das ist das, was den Verband trägt.“
Für Mayer ist der VKK und insbesondere die Herbst-Akademie ein Ort, an dem man sich verstanden fühlt: „Unsere Mitglieder stehen als Führungskräfte der Großküche oft allein zwischen der Geschäftsführung über ihnen und dem Team unter ihnen. Hier treffen sie auf Leute, die tagtäglich die gleichen Herausforderungen haben. Das gibt Rückhalt – und manchmal auch einfach neuen Mut.“
Sein Ziel für die kommenden Jahre: den Verband weiterentwickeln, ohne das, was ihn ausmacht, zu verlieren. „Wir müssen sichtbarer werden – politisch, fachlich, digital. Aber dabei echt bleiben“, sagt Mayer. „Veränderung gehört dazu, aber Menschlichkeit darf dabei nicht auf der Strecke bleiben.“
Frischer Wind durch drei Neue
Besonders freut sich Jochen Mayer darüber, dass ihn im neuen Präsidium gleich drei engagierte Nachwuchskräfte begleiten. „Da sind Leute dabei, die Lust haben, Verantwortung zu übernehmen, die mitdenken, Ideen einbringen und einfach anpacken. Das gibt mir ein gutes Gefühl für die Zukunft.“
So rückte Bianca Blaß, ebenfalls langjähriges VKK-Mitglied und berufliches „Ziehkind“ von Bernd Merker, wie sie sich selbst bezeichnet, als Vize-Präsidentin nach. Die Diätköchin und Verpflegungsbetriebswirtin ist als Verantwortliche für das Qualitäts- und Hygienemanagement für die Stiftung Kreuznacher Diakonie tätig. Sie schätzt die jährliche Herbst-Akademie sehr und freut sich, von der treuen Teilnehmerin mit ins Organisationsteam aufzurücken.
Im Fachbeirat unterstützt künftig Sebastian Erfurth. Der Küchenleiter der Lebenshilfe Heinsberg arbeitet für und mit Menschen mit Behinderung in verschiedenen Küchen und Cafés der Lebenshilfe. Arbeit habe er beruflich genug auf dem Tisch, doch die herzliche Anfrage von Geschäftsführerin Andrea Mager konnte er nicht ablehnen, so das neue Beiratsmitglied bei seiner einstimmigen Wahl.
Ähnlich akquiriert wurde der Dritte, Sven Mensch. Als jüngstes Vorstandsmitglied mit Anfang 40, bringt die Führungskraft der Küche der Diakonie in Südwestfalen nichtsdestotrotz bereits reichlich Erfahrung in der Gemeinschaftsgastronomie mit und hatte große Herausforderungen zu bewältigen.
Thomas Bathe, Stellvertreter von Jochen Mayer bei der Diakonie Kork, konnte für das Amt des Revisors neu im Vorstand gewonnen werden.
Im neuen Vorstand vereinen sich als Erfahrung und frischer Wind. Beste Voraussetzungen, damit der bislang in den Mitgliederzahlen noch relativ stabil gebliebene Verband nicht nur Bestand hat, sondern sich weiterentwickelt.