In der Ev. Kita Mühlentor in Bargteheide wird dank eigener Küche täglich frisch für die 180 Kinder gekocht. Verwendet werden dafür vorrangig frische Lebensmittel. Das Küchenteam legt dabei Wert auf eine salz- und zuckerarme Zubereitung und eine für die Kinder ansprechende, bunte Optik der Speisen. In diesen und vielen weiteren Punkten geht die Kita bereits vorbildlich voran, dennoch sah man noch Verbesserungsbedarf. Der Wunsch: nachhaltiger werden. Um diesen Wunsch in Angriff zu nehmen, ließen sich Kitaleitung Maren Leonhardt und ihr Team von der Agrar Koordination im Rahmen des Projekts „Gutes Essen macht Schule“ beraten. Wie es gelungen ist, den Fleischanteil zu reduzieren und zugleich auf Bio- und regionale Lieferanten umzusteigen – bei gleichbleibenden Kosten – berichtet Maren Leonhardt in der Ausgabe 1/2023 der Schulverpflegung, demnächst hier verfügbar.
Doch wie ist die Umstellung bei Eltern und Kindern angekommen? Und was beinhaltet das gemeinsam erstellte Ernährungskonzept?
Frau Leonhardt, wie kam die Umstellung bei Kindern und Eltern an?
Gerade die Hort-Kinder haben anfangs schon mal gemeckert, dass sie mehr Fleisch möchten, z. B. Frikadellen oder Burger. Wir gehen auf diese Wünsche ein und es gibt dann auch mal Burger – aber eben nur einmal in der Woche. Wir versuchen dem gerecht zu werden, ohne unsere selbst gesteckten Vorgaben über Bord zu werfen.
Was sehr interessant war: Die Eltern haben die Umstellung durchwegs begrüßt und fanden toll, was wir machen. Bei den Mitarbeitenden sind wir hingegen zunächst auf Widerstände gestoßen. Manche hätten sich gewünscht mehr einbezogen worden zu sein und es hat viel Aufklärung gebraucht um Akzeptanz zu schaffen. Mittlerweile stehen aber alle hinter dem neuen Speisenkonzept.
Welchen Beitrag kann Ihr Team dazu leisten?
Es gibt eine gute Kommunikation zwischen den Küchenkräften und den pädagogischen Fachkräften. Das Küchenteam kocht immer nur für so viele Kinder, wie wirklich in der Kita sind. So vermeiden wir Überproduktion und müssen so gut wie kein Essen wegwerfen. Dabei unterstützen auch die Fachkräfte, die „pädagogisch“ mit den Kindern zusammen essen. Sie sind Vorbilder beim Essverhalten und natürlich auch beim Sprechen über das Essen.
Sie haben im Zuge der Umstellung gemeinsam mit der Agrar Koordination ein Ernährungs- und Verpflegungskonzept erstellt. Was beinhaltet dieses?
Neben der Reduktion des Fleischangebotes und der Umstellung auf viel Bio-Ware gab es noch eine weitere wichtige Veränderung. Wir bieten nun nicht mehr nur ein warmes Mittagessen an, sondern auch Frühstück und einen Nachmittags-Snack. Früher lief das parallel, die Eltern haben sich um Frühstück und Snack gekümmert und den Kindern mitgegeben, wir um das Mittagessen. Auch den Nachtisch bzw. das Dessert nach dem Mittagessen haben wir umgestellt: Dreimal pro Woche gibt es jetzt Obst, dafür nur noch einmal ein süßes Dessert und freitags ist unser Eis-Tag.
Das Konzept, für das wir die Qualitätsstandards für Kitas und Schulen der DGE zu Rate gezogen haben, bietet den Vorteil, dass wir damit großen Einfluss darauf haben, was die Kinder essen. Wir bieten für zwei wichtige Mahlzeiten plus einen Snack am Tag eine gesunde, kindgerechte und nachhaltige Verpflegung in unserer Kita an.
Vielen Dank für das Gespräch!
Zusammengefasst
- Projekt: „Gutes Essen macht Schule“
- Veranstalter: Agrar Koordination, Hamburg
- Träger: Forum für internationale Agrarpolitik e. V.
- Fokus der Beratung: Ernährungswende in Kitas und Schulen
- Inhalte der Beratung:
- Lebensmittelabfälle: Problematik, Ursache und Handlungsoptionen
- Einsatz von (regionalen) Bio-Lebensmitteln
- Nachhaltiger, reduzierter Fleisch- und Fischkonsum
- Fair gehandelte Lebensmittel
- Kosten: 80 Euro/Stunde; förderfähig im Rahmen des Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖL)
Quelle: B&L MedienGesellschaft