Ein Netzwerk aufbauen, das klimafreundliche und nachhaltige Schulverpflegung europaweit verbreitet โ das ist das Ziel des CLIKIS-Network. Partner aus Polen, Kroatien und Estland gehรถren ebenso dazu wie solche aus Deutschland, die bereits im Vorgรคngerprojekt KEEKS Maรnahmen erarbeiten konnten.
Gemeinsames Ziel des CLIKIS-Network
โIm Vorgรคngerprojekt wurde vieles von dem entwickelt, was bei CLIKIS jetzt Verbreitung findetโ, weiร Malte Schmidthals. Der Dipl.-Ing. Umwelttechnik ist seit 2017 fรผr das IZT in den Forschungsclustern Nachhaltigkeit und Transformation und Bildung tรคtig und arbeitet hauptsรคchlich zu den Themen Umweltbildung, Ressourcenschonung und Klimaschutz. In diesem Rahmen fungiert er auch als Leiter im europaweiten Projekt CLIKIS-Network.
Im Interview gibt er einen Einblick dazu, welche Maรnahmen in Schulkรผchen die grรถรten Einsparpotenziale bergen und wie das Projekt weitergeht.
Herr Schmidthals, welche Maรnahme hat das grรถรte THG-Einsparpotenzial, welche den geringsten bzw. in welchen Bereichen der Kรผche (Spรผlen, Thermik etc.) stecken die grรถรten Einsparpotenziale?
Insgesamt lassen sich knapp die Hรคlfte der THG einsparen, ohne vollstรคndig auf Fleisch zu verzichten oder gar vegan zu werden. Folgende Prozentzahlen geben den Anteil der jeweiligen Maรnahmen an den mรถglichen Gesamteinsparungen an:
- Weniger Fleisch, sehr wenig oder kein Rindfleisch: 25 % der Einsparungen
- Starke Reduktion von Essensabfรคllen: 24 %
- Teilweise Ersatz und Fettreduktion von Milchprodukten: 13 %
- Dinkel statt Reis: 5 %
- Leitungswasser statt Mineralwasser: 6 %
- Bio: 5 %
- Saisonal-regional: 2 %
- Hocheffiziente Gefrier- und Kรผhlgerรคte betreiben: 11 %
- Nutzerverhalten beim Spรผlen: 3 %
- Effizient kochen: 2 %
Inwieweit lassen sich die im KEEKS-Projekt entwickelten Maรnahmen auf Schulkรผchen anderer europรคischer Lรคnder รผbertragen?
Die Maรnahmen unterscheiden sich wenig. Zentrale Ansatzpunkte sind immer die Zutatenwahl, energieeffiziente Gerรคte, energiesparendes Verhalten und Abfallvermeidung. Wie das umzusetzen ist, unterscheidet sich stรคrker zwischen einzelnen Kรผchen und deren Umfeldern, Kinder und Eltern als zwischen den Lรคndern.
Formal unterscheiden sich die Lรคnder gegenwรคrtig stark bezรผglich der Klimawirkung des genutzten elektrischen Stroms. Kroatien hat traditionell viel Wasserkraft. Neue erneuerbare Energien wie Wind und Sonne kommen jetzt dazu. Strom ist also relativ klimafreundlich. Estland hat viele Kohlekraftwerke und dementsprechend hohe THG-Emissionen. Deutschland liegt zwischen den beiden Lรคndern. Aber es gibt ein europรคisches Stromnetz und Energiesparen ist immer sinnvoll.
Anfang April 2022 fand eine europรคische CLIKIS-Network-Konferenz statt โ was waren die Ergebnisse dieser Veranstaltung?
Kennenlernen unterschiedlicher โSchulenโ bei Ernรคhrung und Klimaschutz. Das Thema ist doch noch relativ neu, verglichen mit anderen Klimaschutz-Themen oder mit anderen Ernรคhrungsthemen. Da ist es wichtig, voneinander zu lernen.
Auch die engere Verbindung unserer europรคischen Partner war ein Ziel. Wie gesagt, die Praxis in den Schulkรผchen ist stรคrker an die eigene Sprache gebunden, als wenn sich Ingenieure รผber erneuerbare Energien unterhalten
Welches sind nรคchste Schritte, die Sie im Rahmen von CLIKIS-Network verfolgen? Wie wollen Sie das Projekt noch weiter entwickeln?
- Nationale Konferenzen in den Partnerlรคndern
- Online-Learning-Angebote und Infoangebote an Schultrรคger
- Noch nicht in diesem Projekt, aber lรคngerfristig: einfach und kostenfrei nutzbare Datenbank fรผr Essenszutaten (in Englisch)
Herzlichen Dank fรผr das Gesprรคch!
Klimaeffizienz der Schulkรผche
Dr. Michael Scharp ist seit 1996 am IZT Forschungsleiter fรผr Bildung & digitale Medien und hat im Zuge dessen auch das Projekt โKlima- und energieeffiziente Kรผche in Schulen (KEEKS)โ geleitet. Sein Resรผmee dazu zieht er in einem Interview in unserem Fachmagazin Schulverpflegung, Ausgabe 3-4/2021.
Quelle: B&L MedienGesellschaft