Klaus Peter Wünsch, Gründer von Foodtrucks Deutschland (Quelle: Wünsch)
Quelle: Wünsch

Dranbleiben

Als alteingesessener Streetfoodler und Gründer von Foodtrucks Deutschland ist Klaus Peter Wünsch (im Bild o.) in der Szene gut vernetzt. Im Interview spricht er über die Corona-Krise und macht Hoffnung für die kommenden Monate.

Klaus, wie ist es der Streetfood-Branche aus deiner Sicht in den vergangenen Monaten ergangen?

Natürlich ähnlich der normalen Gastro- und auch der gesamten Veranstaltungsbranche: nicht wirklich gut. Gerade in der Phase des kompletten Lockdowns sind die Umsätze nahezu komplett eingebrochen. Vor allem für die Trucker, die sich in der Vergangenheit primär auf die Säulen Events und Catering gestützt hatten und das Tages- und Mittagsgeschäft außen vor gelassen haben. Und das dann auch noch in Ergänzung dazu, dass die Szene sowieso gerade aus dem Winterloch gekommen war, wo die Umsätze auch schon eher mau waren. Also mehr oder weniger ein Desaster.

Wie haben die Streetfoodler die durch Corona bedingten Verluste abgefangen?

Voll konnten sie diese natürlich in keinster Weise abfangen. Eher abmildern. Rausgefahren werden durfte ja zumeist. Also im Tages-/Mittagsgeschäft, Pick-up oder Delivery. Das war aber auch nur etwas für die Trucks, die diesen Zweig sowieso schon ganzjährig bedient haben. Versuche, das Tagesgeschäft komplett neu zu starten oder wieder aufleben zu lassen, waren natürlich überaus schwierig. Vereinzelte Versuche, in das Liefergeschäft einzusteigen, waren mal von gutem, mal von weniger gutem Erfolg geprägt. Das ist ein ganz spezielles Segment und nicht so ganz einfach von heute auf morgen umzusetzen. Aber man probiert was. Und das ist wichtig, weil man dadurch in Bewegung und im Gespräch bleibt.

Wie stellt sich die Lage aktuell dar?

Aktuell gibt es wieder vereinzelte Veranstaltungen, die unter den jeweiligen Auflagen des jeweiligen Ortes und Ordnungsamtes stattfinden können und dürfen. Es wird sogar in Einzelfällen von „relativ“ guten Umsätzen berichtet. Allerdings natürlich in keinem Vergleich zur Vergangenheit. Aber es tut sich langsam wieder was. Es ist eine leichte Aufbruchsstimmung zu verspüren. Das ist wichtig. Auch um ein Zeichen für die Szene generell zu setzen.

Was würdest du Streetfoodlern, die durch Corona in die finanzielle Schieflage geraten sind, raten?

Ganz klar: nicht kampflos aufgeben. Mögliche staatliche Unterstützungen in Form von Soforthilfen & Co. nutzen. Auch mal rausfahren, auch wenn es im Vergleich zu früher vielleicht nicht den vollen Gewinn bedeutet. Aber auch erkennen, wenn es gar nicht mehr gehen sollte, sprich, die Reißleine ziehen, wenn es notwendig werden sollte. Wenn man Geld beim Rausfahren mitbringt, dann macht es keinen Sinn mehr. Und wenn Kredite aufgenommen werden müssen und man nicht weiß, wie man diese in der Zukunft bedienen soll, dann macht es für mich ebenfalls keinen Sinn mehr. Ergo: auf jeden Fall kämpfen bis zum Schluss, aber auch erkennen, wenn es keine Aussicht auf Erfolg mehr gibt.

Gibt es überhaupt noch „Hoffnung“ für die Branche oder wird Corona zunächst einmal den Schlusspunkt des Streetfood-Hypes darstellen?

Wenn wir keine Hoffnung hätten, dann hätten wir schon lange alles hingeschmissen! Natürlich, es gibt immer Hoffnung. Und die ist auch nicht unbegründet. Wir verspüren bei den Gästen eine gewisse Sehnsucht nach Kontakt und leckeren Essensalternativen – aber eben verbunden mit einer großen Portion Sicherheit. Und diese können die Trucker ganz gut geben. Vor allem, da alles an der frischen Luft und draußen stattfindet. Gut, der Winter steht vor der Tür. Aber auch in dieser Zeit wird gearbeitet und auch gegessen. Reduzierter, aber der Hunger muss trotzdem gestillt werden.

Danke für das Gespräch!

Quelle: B&L MedienGesellschaft

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