Besonders am Samstag, den 4. März, besuchen viele Gäste die Stände von Streetfood on Tour.
Quelle: Kelm

Streetfood on Tour: Konzepte

Anfang März läutete Streetfood on Tour in Leipzig auf dem Alten Messegelände offiziell die Streetfood-Saison ein. Dabei waren rund 40 Aussteller, die rund 3.500 Besucher anzogen – und das trotz Vorsaison und Wind. Alexander Kopke aus dem Magdeburger Eventbüro Alex Veranstaltungen zeigte sich sehr zufrieden: „Jeder hat zu tun und jeder verdient etwas. So haben Foodies und Besucher ihren Spaß und es lohnt sich für alle.“ Einige besonders interessante Truck-Konzepte stellen wir vor.

Kampala Take Away

Spezialitäten aus afrikanischen Ländern sind gerade beim Streetfood im Trend. An ihrem Verkaufsstand Kampala Take Away bietet auch Julietta Birungi Speisen aus ihrem Abstammungsland an. Dabei sind exotische Gerichte mit Ziegen- und Zebrafleisch im Fladenbrot, die neugierig machen. Auch Scharfes und Pikantes bietet sie an. Veganer und Vegetarier werden hier zudem fündig: Für sie gibt es eine „gemischte Platte“, auf der Julietta Berungi neben Hülsenfrüchten, Salat und Avocado auch ihre frittierte Maniokwurzel anbietet. Sie findet, dass veganes Essen mit Gemüse und Gewürzen am besten gelingt: „Letztens war ich auf einer Messe für vegane Produkte. Da wurde sehr viel aus Weizen und Soja hergestellt. Mich hat das verwundert, denn in der ugandischen Küche braucht man das nicht.“ Den Foodtruck betreibt sie gemeinsam mit ihren vier Kindern. Bei Streetfood on Tour ist sie bereits zum sechsten Mal dabei: „Ich bin gerne auf den Festivals, denn ich mag den Austausch mit den Menschen und zeige ihnen auch gerne durch das Essen meine Kultur.“ Mit dem Truck reist sie auch überregional: Vom 18. bis 21. Mai wird sie z. B. in Augsburg beim Schmeckfestival auf dem Gögginger Festplatz dabei sein.

Hähnchen-Hörnchen

Das Hauptspeise-Dessert-Konzept mit den in Waffeln servierten Hähnchenstücken und den Kokosbällchen wird von den Kolumbianern Zakaria Eldabba und einem Freund seit zwei Jahren betrieben. Die beiden finanzieren ihr Studium mit den Foodtruck-Ausflügen am Wochenende. „Die Waffeln machen wir selbst, sie sind herzhaft und passen zum Hähnchen“, erzählt Zakaria Eldabba. Auch das Hähnchenbrustfilet panieren und frittieren sie selbst. Anschließend wird es in einer Sauce gewälzt – zur Auswahl gibt es Chili-Cheese (ebenfalls selbstgemacht), Terriaki-Sauce, Süß-Sauer-Sauce oder BBQ- sowie Curry-Sauce. „Das Hähnchen in der Waffel ist ein Trend aus den USA. Dort gibt es das schon seit 2010, aber in Deutschland kam es erst 2019 an.“ Das Gericht kann nur mit Hähnchen oder wahlweise auch mit Kartoffelbällchen bestellt werden. Nur mit Kartoffeln kostet die Waffel 5 Euro, gemischt 8 Euro und mit nur Hähnchen 10 Euro. „Man isst das eigentlich wie eine Eistüte, ohne Gabel oder Spieße“, sagt Zakaria Eldabba. Das passende Dessert sind die Kokosbällchen: „Das Kokos stammt von der niederländischen Firma Madame Cocos. Wir sind dort Franchisenehmer. Der Teig für die Bällchen kommt in einem Eimer, wir backen sie dann frisch am Stand.“

Heißgetränke-Stand und frische Pommes

Björn Schulze ist einer der treuesten Begleiter von Streetfood on Tour: „Ich reise zu 95 Prozent mit Alexander Kopke zusammen“, erklärt er. Sein Metier war bisher der Heißgetränkestand, an dem es Kaffeespezialitäten gibt – also bei kaltem Wetter heiß gebrühten Kaffee, bei warmem Wetter Eiskaffee und Eistee. Das Kaffeegeschäft zieht sich durch sein ganzes Leben: Erst kochte er bei der Bundeswehr für seinen Offizier Kaffee, dann arbeitete er während des Studiums als Barista. Darauf folgte die private Auseinandersetzung mit Siebträgermaschinen und handwerklicher Röstung. Schließlich fing er an, mit seinem Multicar bei Streetfood on Tour Kaffee zu verkaufen. „Im Sommer läuft das Geschäft aber nicht so gut, deswegen habe ich nun mit den Pommes angefangen.“ Die simple Idee hatte ein Freund von ihm: „Er schlug mit vor, doch frisch geschnittene Pommes zu verkaufen. Ich habe mir einen professionellen Kartoffelschneider gekauft – da muss ich die Knollen nur durchdrücken und es kommen Pommesstreifen dabei heraus.“ Seine frischen Pommes bietet er nun in verschiedenen Variationen an: Neben rot/weiß auch mit Guacamole, Sour Creme und Tomaten – oder mit Käsesauce und Jalapeños. Auch die Kartoffeln sind für Björn Schulze leicht zu beschaffen: „Ich komme vom Dorf und ein paar Häuser weiter wohnt jemand, der an den Großhandel Kartoffeln und Zwiebeln verkauft. Ich bekomme dort auch meine Produkte her.“ Ein Konzept für die Zukunft könnte sein, im Sommer Pommes und im Winter Kaffee zu verkaufen – aber vorerst läuft beides parallel.

Cheesecake-Stand

Der Käsekuchen-Stand steht in einer Reihe mit drei weiteren Ständen des Unternehmens Foodtruck Catering 24. Hier verkauft die Angestellte Lena Lypovka verschiedene Käsekuchen-Varianten mit Sahne und einer heißen Sauce nach amerikanischer Art. „Wir sind ein Familienunternehmen, das etwa 20 Foodtrucks betreibt. Wir machen neben Festivals auch Catering.“ Es gibt eine Zentralküche, in der vorproduziert wird und wo auch die Käsekuchen gebacken werden. Anschließend schwärmen die Trucks in ganz Deutschland aus und verkaufen die Speisen. Lena Lypovka stammt aus der Ukraine und ist seit einem Jahr in Deutschland: „Mir macht die Arbeit großen Spaß, denn ich komme viel rum und kann Kontakte zu vielen Leuten knüpfen. Bisher muss ich auf Englisch kommunizieren, aber das läuft auch ganz gut. Und ich lerne langsam etwas Deutsch.“ Neben dem Käsekuchen Stand vermarktet Foodtruck Catering 24 bei Streetfood on Tour auch Burger mit Wagyu-Fleisch, Straussenburger und Gerichte mit Pulled Pork an insgesamt vier Ständen.

Insektenstand

Der „Insektenstand“ von Betreiber Ronny ist laut Alexander Kopke das Zugpferd von Streetfood on Tour. Die Insekten gibt es pur, das heißt geröstet und mit einem Klecks Asia-Sauce, Typ süß-sauer. Direkt neben dem Stand findet der Besucher ein Plakat, darauf stehen die Vorteile von Insekten hinsichtlich Nachhaltigkeit und Nährstoffzusammensetzung aufgelistet. „Eine Freundin von mir hat mich auf die Idee gebracht, Insekten zuz verkaufen“, erzählt Ronny. „Sie war in Thailand und hat dort welche probiert. In Deutschland sind Insekten als Speise noch nicht etabliert, aber viele Menschen sind neugierig und probieren sie bei mir. Oft schmeckt es ihnen sehr gut, dann kommen sie mehrfach wieder und holen sich Nachschub.“ Seine Rohware bezieht er von einer Insektenfarm, wo die Tierchen unter hygienischen Bedingungen gezüchtet werden. Anschließend werden sie gefriergetrocknet und sind somit haltbar.

Burger American Style & Corndogs

Der Truck von Matthias Schulze hat etwas von einer Party-Raumfähre. Silbern glänzend sieht er aus und dröhnt Musik über die gesamte obere Ebene des Streetfood on Tour-Festivals. Hier gibt es alles, was das amerikanisch schlagende Fastfood-Herz begehrt: XXL-Burger, Corndogs und Fingerfood. Neben klassischem Cheeseburger und Texas-Burger werden auch ausgefallene Kreationen angeboten, z. B. ein Spartacus-Burger mit Fetakäse oder ein italienischer Burger mit Parmesan und Schinken. „Ich mache das schon seit zehn Jahren“, erzählt Matthias Schulze. „Als ich anfing, gab es in Deutschland noch gar keine Streetfood-Szene – das ging erst zwei bis drei Jahre später los. Anfangs war ich immer bei den US Car-Treffen mit amerikanischen Autos, Harleys und Rockabilly. Da bin ich auch heutzutage noch Stammgast.“

Matthias Schulze arbeitet an einem Truck für amerikanische Fast-Food-Spezialitäten, der an eine Partyraumfähre erinnert.
Matthias Schulze arbeitet an einem Truck für amerikanische Fastfood-Spezialitäten. (Quelle: Kelm)

Leipziger Pfannenbrot

Ein ganz eigenes Produkt haben Christoph und Nicki Sommerfeld mit ihrem Leipziger Pfannenbrot kreiert. Dabei haben sie sich von Döner und Pizza inspirieren lassen und dann ihre eigene Sache daraus gemacht. Die Basis bildet das würzige Hefeteigbrot, das in der Maschine plattiert wird, wie eine Pizza. Anschließend kommen Salsa Verde aus verschiedenen Kräutern und Mozzarella darauf. Dann wird das Brot gebacken, zu einer Tasche zusammengeklappt und nochmal gebacken, sodass Salsa Verde und Mozzarella kross am Brot festbacken. Zuletzt wird die Tasche nach Gästewunsch mit Spanferkel, Hähnchen in Käsesauce oder vegetarisch befüllt. „Wir haben das Konzept vor zwei Jahren entwickelt und bisher sind wird die einzigen, die diese Idee hatten“, erzählt Christoph Sommerfeld. „Das gibt es also nur bei uns.“ Christoph und Nicki Sommerfeldt lassen sich unter dem Namen HoppelPoppel auch als Caterer buchen. 

Hotdogs nach eigenem Rezept

Der Cottbusser Christian Kuhla bietet an seinem Stand Doggi Style Hotdogs nach eigenem Rezept an. „Ich habe früher oft Hotdogs im Fertigbrötchen gekauft und eines Tages dachte ich mir: Mensch, das kannst du besser“, berichtet er lachend. Seine Würste liegen nun in selbstgemachten Brötchen, die nach seinem Rezept bei einem regionalen Bäcker produziert werden. Nach einer Umschulung zum Koch wollte er sich selbstständig machen. Er sammelte Inspiration im Internet und entwickelte seine eigenen Hotdogs. Das Fleisch bezieht er von Vetschauer Fleisch & Wurstwaren in der Nähe von Cottbus. Die Spezialität des Hauses ist ein Burger mit Wurstpatty: „Das Rindfleisch drehe ich dafür selbst durch den Fleischwolf, dann gebe ich es in den Wurstfüller“, erzählt Christian Kuhla. Neben Streetfood-Festivals macht er auch Catering für Geburtstage, Hochzeiten und andere Veranstaltungen.

Blumenkohl und Pilze

Lorena Hein und Joelin Krämer stammen aus einer Schausteller-Familie, die Autoscooter und Kettenflieger besitzt. „Eine andere Option als den Jahrmarkt gab es für uns beruflich nie“, berichtet Lorena Hein. Jüngst haben sie sich mit ihrem eigenen Stand selbstständig gemacht: „Am Blumenkohl-Stand bieten wir frittierten Blumenkohl in Backteig an, außerdem auch marinierte und gebratene Champignons. Dazu gibt es Kräutersauce, Sauce Hollandaise oder Knoblauchsauce.“ Das Gemüse ist frisch, wird am Stand geschnippelt und zubereitet. „Wir kommen aus Herzberg in Brandenburg und sind meistens dort unterwegs, bis rüber nach Wittenberg. Da haben wir auch einen Bauer unseres Vertrauens, von dem wir das Gemüse beziehen.“

Grillspieße von der Plancha

Alexandra und Detlef Marx haben ein schlichtes, aber erfolgreiches Konzept: extra große Grillspieße von der Plancha. Holziger Grillrauch umweht den Stand des Paares, das aus der Gegend Vogelsberg/Lauterbach bei Fulda kommt. „Meine Frau kommt aus Moldawien und hat das Schaschlik-Konzept mit in die Familie gebracht. Wir haben das noch ein bisschen abgewandelt und lassen das Gemüse weg“, erklärt Detlef Marx. Neben Festivals machen sie unter dem Namen Smokys BBQ-Train vor allem Catering. „Die BBQ-Train ist ein Smoker, der aussieht wie eine Eisenbahn. Das macht natürlich optisch was her.“ Sein Konzept entwickelte er, als er am Weinstand eines Winzers aushalf. „Das war beim Hessentag in Wetzlar. Zu gutem Wein passt deftiges Essen und so kam es, dass ich bald meinen Stand neben dem des Winzers betrieben habe“, erzählt Detlef Marx.

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Streetfood on Tour

Um mehr über das Konzept Streetfood on Tour zu erfahren und sich über weitere Termine zu informieren, schauen Sie in unseren Beitrag Streetfood – Startschuss in Leipzig.

Quelle: B&L MedienGesellschaft

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