Nach drei Verlustjahren in Folge haben die heimischen Restaurants und Hotels immer noch nicht die Vorkrisenumsรคtze erreicht. Gegenรผber dem ersten Quartal 2019, also vor Ausbruch der Pandemie, ist der Gastgewerbeumsatz von Januar bis Mรคrz real um 12,5 Prozent gesunken (nominal +7,1%), teilte das Statistische Bundesamt am Mittwoch mit. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum setzte das Gastgewerbe inflationsbereinigt zwar 15,2 Prozent mehr um als ein Jahr zuvor (nominal 27,1%). Dabei ist jedoch zu berรผcksichtigen, dass das erste Quartal 2022 noch massiv von den Corona-Einschrรคnkungen geprรคgt war mit gravierenden Umsatzeinbuรen fรผr Gastronomie und Hotellerie (real -24,0% im Vergleich zu 2019).
โDie Herausforderungen im Gastgewerbe sind gewaltig. Unsere Betriebe leiden unter dem weiter wachsenden Kostendruckโ, sagt Guido Zรถllick, Prรคsident des Deutschen Hotel- und Gaststรคttenverbandes (Dehoga Bundesverband). Umsatzrendite und Gewinne seien deutlich gesunken, so auch eine aktuelle Studie des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV).
Gastgewerbeumsatz bleibt kritisch
Ganz oben auf der Agenda der Branche stehe deshalb die dauerhafte Geltung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes fรผr Speisen in Restaurants. โDie sieben Prozent Mehrwertsteuer mรผssen bleibenโ, betont der Dehoga-Prรคsident.
Durch die massiven Einbuรen in der Corona-Krise sei die Zahl der steuerpflichtigen Unternehmen in der Branche bereits von 222.400 im Jahr 2019 auf 186.600 zurรผckgegangen (Stand 2021, Destatis-Umsatzsteuerstatistik verรถffentlicht im Mรคrz 2023). โDamit verlor die Branche innerhalb von zwei Coronajahren 36.000 Unternehmen, ein Rรผckgang von 16,1 Prozentโ, sagt Zรถllick.
Dehoga fordert weiterhin 7 Prozent
โDie รถffentlichen Wohnzimmer der Republik dรผrfen nicht verschwindenโ, warnt Zรถllick. Die Pandemie habe gezeigt, wie wichtig die gastgewerblichen Betriebe fรผr die Gesellschaft seien. โUnsere Restaurants und Cafรฉs sind Orte des Zusammenkommens, des Genusses, der Kommunikation und fรผr den sozialen Zusammenhalt wichtiger denn je.โ Fรผr attraktive Innenstรคdte wie auch fรผr lebenswerte lรคndliche Rรคume seien die Betriebe unverzichtbar.
Eine Steuererhรถhung hรคtte fatale Folgen. โNur mit den sieben Prozent ist es gelungen, die explodierenden Kosten bei Energie, Lebensmitteln und Personal zumindest teilweise aufzufangenโ, erklรคrt Zรถllick. โBei einer Anhebung der Mehrwert-steuer mรผssten die Betriebe die Kostensteigerungen zwangslรคufig 1:1 รผber hรถhere Preise an die Gรคste weitergeben.โ Dies kรถnne nicht gewollt sein. โWir wollen, dass sich alle Gรคste auch in Zukunft einen Gasthausbesuch leisten kรถnnen. Die sieben Prozent fรผr Speisen in der Gastronomie und damit die steuerliche Gleichbehandlung von Essen mรผssen bleiben.โ
Quelle: Dehoga Bundesverband