Tofu Mythen aufgeklärt
Quelle: © VZ NRW/adpic

Tofu ist besser als sein Ruf: Häufige Mythen auf dem Prüfstand

Tofu ist eines der bekanntesten und ältesten Lebensmittel aus Soja und ein Klassiker für Menschen, die auf Fleisch verzichten. Für die Herstellung wird Sojamilch mit einem Gerinnungsmittel versetzt und anschließend gepresst, um die überschüssige Flüssigkeit zu entfernen. Als Fleischersatz war er jedoch ursprünglich gar nicht gedacht. In den Heimatländern China und Japan gilt er als Grundnahrungsmittel − und das nicht nur für vegan und vegetarisch lebende Menschen.

Der „Bohnenkäse“ ist gut bekömmlich und stellt mit den enthaltenen essenziellen Aminosäuren eine gute Eiweißquelle dar. Außerdem liefert er Ballaststoffe, B-Vitamine, Mineralstoffe und viele mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Trotz seiner großen Beliebtheit steht das Lebensmittel aber auch immer wieder in der Kritik. Antonia Brandstädter von der Verbraucherzentrale NRW erklärt, was wirklich stimmt.

Irrtum 1: Tofu ist klimaschädlich

Zwar wird für den Sojaanbau häufig Regenwald abgeholzt, aber Soja aus Regenwaldregionen dient in den meisten Fällen als Futtersoja. Während fast 80 Prozent des angebauten Sojas in die Tierfütterung gehen, werden nur zehn bis 20 Prozent des weltweiten Sojaanbaus für die menschliche Ernährung, u. a. für Tofu, genutzt. Oft kommt dieses Soja aus Europa: Hinweise, wie „mit Bio-Sojabohnen aus Österreich“, auf der Verpackung zeigen, dass ausschließlich Soja aus EU-Landwirtschaft verarbeitet wurde.

Auch andere Anmerkungen, wie das Donau-Soja Siegel oder „Soja aus EU-Landwirtschaft“, weisen auf Soja aus Europa hin. Das reduziert ökologische Nachteile wie weite Transporte oder Regenwaldabholzung. Wer möchte, kann auch beim Hersteller nachfragen. Die neue EU-Entwaldungsverordnung wird perspektivisch zusätzlich zu einem ökologisch vorteilhafteren Sojaangebot führen, da nach Ablauf einer Übergangsfrist keine Produkte mehr in die EU eingeführt werden dürfen, die mit Entwaldung in Zusammenhang stehen.

Irrtum 2: Tofu ist genmanipuliert

Stimmt so pauschal nicht. Erneut kommt es auf die Herkunft an. In der EU ist der Anbau gentechnisch veränderter Soja-Pflanzen derzeit nicht zugelassen. In Brasilien und den USA sind dagegen gentechnisch veränderte Sorten gängig. Wer zu Tofu mit Sojabohnen aus EU-Ländern greift, kann somit sicher sein, dass er nicht gentechnisch verändert ist. Das gilt auch für Bio-Tofu. Auch Siegel wie „Ohne Gentechnik“, „Fairtrade“ oder „Donau-Soja“ weisen auf gentechnikfreie Produkte hin, sind allerdings derzeit bei dem Lebensmittel noch nicht weit verbreitet. Stichproben der Landesuntersuchungsämter zeigen, dass gerade bei Tofu die Hinweise auf Gentechnik am geringsten sind. Importierte Produkte aus gentechnisch veränderten Soja-Pflanzen müssen außerdem EU-weit gekennzeichnet sein.

Irrtum 3: Tofu ist gesundheitsschädlich

Nein. Zahlreiche Studien weisen sogar auf positive gesundheitliche Auswirkungen von Sojaprodukten hin, etwa ein geringeres Risiko für Brust- und Prostatakrebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zudem punktet er durch seinen hohen Gehalt an hochwertigem Protein, Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen. In üblichen Mengen spricht also nichts gegen den Konsum von Tofu als Teil einer abwechslungsreichen, pflanzenbasierten Ernährung.

Die im Soja enthaltenen Isoflavone sind Ursache für den Irrtum. Sie werden auch als pflanzliches Östrogen bezeichnet, weil ihre Struktur der des menschlichen Hormons Östrogen ähnelt. Die genaue Wirkung der Isoflavone auf den menschlichen Stoffwechsel ist Gegenstand intensiver Forschung.

Und: Menschen, die allergisch auf Soja reagieren, sollten Tofu und andere sojahaltige Produkte meiden.

Irrtum 4: Tofu ist eintönig

Kommt darauf an. Als weitgehend geschmacksneutrales Lebensmittel kann es im puren Zustand eintönig schmecken. Diese Charaktereigenschaft macht ihn jedoch auch zu einem vielfältig einsetzbaren Produkt, das verschiedene Geschmacks- und Gewürzaromen annehmen kann. Durch die Konsistenz, die von fest bis zum weichen Seidentofu reicht, können viele tierische Produkte imitiert werden – mit der richtigen Marinade kann das Lebensmittel beispielsweise Speck oder Rührei zum Verwechseln ähnlich schmecken. Oft wird Tofu schon geräuchert oder in verschiedenen Geschmacksrichtungen angeboten, was Einsteigern die Zubereitung erleichtert.

info

Warenkunde Tofu

Wie wird Tofu hergestellt? Wie kann man ihn herzhaft, aber auch süß verarbeiten? Einen Einblick in die Warenkunde von Tofu gibt ProVeg in diesem Beitrag.

Quelle: Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen

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