HoGa-Netz-Umfrage zeigt klare Haltung zur Abschaffung der Meldescheinpflicht in der Hotellerie
Quelle: Helena Lopes auf Unsplash

HoGa-Netz-Umfrage: Meldescheinpflicht in der Hotellerieย 

In einer aktuellen Umfrage unter den rund 350 Mitgliedern hat das HoGa-Netz (ehemals gut-Gruppe) ein Stimmungsbild zur Meldescheinpflicht eingeholt. Die Ergebnisse zeigen, dass viele mittelstรคndische Hotels nach wie vor mit der Umsetzung digitaler Prozesse und den bรผrokratischen Anforderungen kรคmpfen.ย 

Nach intensiven Diskussionen in der Politik sowie mit Branchenvertretern entschloss sich die Bundesregierung im Rahmen eines Bรผrokratieabbauprogramms, die Meldescheinpflicht ab dem 1. Januar 2025 abzuschaffen. Ziel der Reform war es, vor allem kleine und mittelstรคndische Betriebe von administrativen Aufgaben zu entlasten.ย 

Doch wie sieht die Realitรคt nach dieser Reform aus? Wie haben mittelstรคndische Hoteliers die Umstellung bisher aufgenommen und welche Herausforderungen sind dabei aufgetreten? Um Antworten auf diese Fragen zu finden, hat das HoGa-Netz im Januar 2025 eine Umfrage unter den rund 350 Mitgliedern aus der mittelstรคndischen Hotellerie durchgefรผhrt. Die Ergebnisse bieten Einblicke in die Umsetzung der Abschaffung der Meldescheinpflicht und geben Hinweise darauf, welche Verbesserungen im Bereich der Bรผrokratieentlastung noch notwendig sind.ย 

Analoge Meldescheine weiterhin im Einsatz 

Eine der zentralen Fragen der Umfrage lautete, ob die Hoteliers seit dem 1. Januar 2025 auf digitale Meldescheine umgestiegen sind: Die Antwort ist eindeutig: 87,5 % der Befragten bleiben weiterhin bei der analogen Papierform. Nur 12,5 % haben bereits auf digitale Lรถsungen umgestellt. Diese Zahlen deuten darauf hin, dass trotz der Abschaffung der Meldescheinpflicht, der GroรŸteil der Betriebe entweder technische oder organisatorische Hรผrden bei der Digitalisierung sieht.ย 

Digitale Meldescheine: eine seltene Ausnahmeย 

Die geringe Nutzung digitaler Meldescheine setzt sich in den Antworten zur Frage nach der Verfรผgbarkeit digitaler Alternativen fort: Auch hier gaben 87,5 % der Hoteliers an, keinen digitalen Meldeschein einzusetzen. Die geringe digitale Durchdringung zeigt, dass die Branche in diesem Bereich noch groรŸen Nachholbedarf hat. Hoteliers sollten prรผfen, ob digitale Lรถsungen den Verwaltungsaufwand und die Kundenfreundlichkeit verbessern kรถnnen. 

Staatsangehรถrigkeit wird hรคufig nicht abgefragt 

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Umfrage war die Frage, ob bei Buchungen per Telefon oder Walk-Ins die Staatsangehรถrigkeit der Gรคste abgefragt wird. Hier zeigt sich ein uneinheitliches Bild: Wรคhrend 37,5 % der Hoteliers diese Information erheben, verzichtet die Mehrheit (62,5 %) darauf. Dies kรถnnte darauf hindeuten, dass viele Betriebe auf eine Vereinfachung der Ablรคufe setzen und den Fokus auf das Wesentliche legen mรถchten, oder aber, dass die von ihnen verwendete Buchungsmaschine die Staatsangehรถrigkeit nicht abfragt. 

Meldeschein weiterhin fรผr alle Gรคste โ€“ Gesetzesรคnderung kaum umgesetzt 

Mit der Abschaffung der Meldescheinpflicht fรผr deutsche Staatsbรผrger seit dem 1. Januar 2025 wollte die Bundesregierung den administrativen Aufwand fรผr Hotels reduzieren. Auslรคndische Gรคste hingegen sind weiterhin verpflichtet, einen Meldeschein auszufรผllen. Dennoch zeigen die Umfrageergebnisse, dass 87,5 % der befragten Hoteliers auch weiterhin von deutschen Gรคsten einen Meldeschein verlangen. Nur 12,5 % haben die Gesetzesรคnderung tatsรคchlich umgesetzt und verzichten auf Meldescheine fรผr inlรคndische Gรคste.ย 

Dieses Ergebnis lรคsst darauf schlieรŸen, dass viele Hoteliers sich entweder noch nicht ausreichend mit der neuen Regelung auseinandergesetzt haben oder bewusst an den gewohnten Prozessen festhalten. Grรผnde dafรผr kรถnnten sein, dass sich das manuelle Ausfรผllen von Meldescheinen fรผr alle Gรคste bisher als bewรคhrte Routine etabliert hat und eine Umstellung als wenig vorteilhaft empfunden wird. Ein weiterer Faktor kรถnnte sein, dass die Systeme zur Gรคsteerfassung und Buchungsverwaltung bislang nicht angepasst wurden, was die Umsetzung der neuen Regelung erschwert. 

Keine Kreditkartenpflicht fรผr Walk-Ins โ€“ ein Risiko, das viele Hoteliers eingehenย 

Keiner der befragten Hoteliers verlangt bei Walk-Ins eine Kreditkarte als Sicherheitsleistung. Dies mag zwar kundenfreundlich erscheinen, birgt jedoch das Risiko von Zahlungsausfรคllen. Mรถgliche Grรผnde fรผr diesen Verzicht sind eine lange Tradition der Gastfreundschaft, fehlende technische Infrastruktur oder die Einschรคtzung, dass Walk-Ins selten vorkommen und das Risiko daher รผberschaubar bleibt. Gegebenenfalls sollten Hoteliers รผberlegen, ihr Risikomanagement durch digitale Prozesse und klare Zahlungsrichtlinien zukรผnftig zu verbessern.ย 

Abschaffung der Meldescheinpflicht als Bรผrokratiebremse? 

Zum Abschluss der Umfrage wurde die Einschรคtzung zur Abschaffung der Meldescheinpflicht abgefragt. Die Antworten lassen darauf schlieรŸen, dass viele Hoteliers skeptisch sind, ob dies tatsรคchlich eine spรผrbare Erleichterung bringen wรผrde. 75 % der Befragten stimmten mit โ€žeher neinโ€œ. Es scheint, dass die Herausforderungen nicht nur im Ausfรผllen der Scheine liegen, sondern auch in der generellen Verwaltung, รœbermittlung, Digitalisierung und Archivierung der Daten. 

Viel Arbeit fรผr wenig Entlastung 

Die Umfrageergebnisse verdeutlichen, dass die Meldescheinpflicht nach wie vor eine bรผrokratische Belastung fรผr viele mittelstรคndische Hotels darstellt. Gleichzeitig zeigt sich, dass nur wenige Betriebe bisher auf digitale Prozesse umgestiegen sind. Die Branche sollte sich daher intensiver mit der Frage auseinandersetzen, wie langfristig Verwaltungsaufgaben durch Digitalisierung und Reformen vereinfacht werden kรถnnen. Dennoch bleibt die Skepsis gegenรผber einer tatsรคchlichen Entlastung hoch. 

Fรผr Hoteliers und Verbรคnde kรถnnten diese Erkenntnisse ein AnstoรŸ sein, stรคrker auf politische Verรคnderungen zu drรคngen und gleichzeitig interne Prozesse zu modernisieren. 

Quelle: HoGa-Netz

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