Im April 2023 übernahm Meike Gallert die Leitung der Hochschulgastronomie des Studentenwerks Schleswig-Holstein von Torsten Schmidt, der intern eine neu geschaffene Stabsstelle antrat und weiter eng mit ihr kooperiert.
Seitdem trägt sie die Verantwortung für neun Mensen, sechs Cafeterien und fünf Café-Lounges an sechs Standorten in Schleswig-Holstein mit rund 200 Mitarbeitenden. Im Vollsemester verkauft die Hochschulgastronomie bis zu 8.000 Essen am Tag. 2024 sind drei Neueröffnungen geplant.
Einen ersten Einblick in die Hochschulgastronomie, die sie heute leitet, bekam Meike Gallert bereits als Studentin in Flensburg und Kiel. „Das vielfältige Angebot, das es damals schon gab, habe ich als sehr positiv wahrgenommen, wobei ich mich selbst eher an der Zwischenverpflegung bedient und mittags selbst gekocht habe“, erinnert sich die Leiterin Hochschulgastronomie im Studentenwerk Schleswig-Holstein. Ihren beruflichen Zugang zum Studentenwerk fand sie später tatsächlich über die Zwischenverpflegung bzw. den Bereich Cafeterien.
Nach ihrem Studium startete sie 2015 beim Studentenwerk Schleswig-Holstein als Bereichsleiterin der Cafeterien. Acht Jahre später schließlich übernahm sie die Leitung der Hochschulgastronomie.
Welche strukturellen Gründe stecken hinter dem Wechsel?
Welche drei Zutaten hat Meike Gallert immer im Kühlschrank?
Wie steht sie zur Kita-Verpflegung ihrer Söhne?
Mehr dazu hat sie der Redaktion GVMANAGER exklusiv im Interview berichtet.
„Ich schätze hier in der Hochschulgastronomie die unglaubliche Themenvielfalt, die ich im Management abdecke – folglich war der Wechsel für mich ein großer Gewinn. Ich kann etwas bewegen mit meiner Arbeit – und habe Spaß daran.“
Meike Gallert
Nachgefragt bei: Meike Gallert, Leiterin Hochschulgastronomie, Studentenwerk Schleswig-Holstein
Frau Gallert, welches Bild hatten Sie von der Hochschulgastronomie, bevor Sie selbst damit in Berührung gekommen sind?
Bevor ich Studentin wurde, habe ich mich gar nicht so sehr mit dem Thema beschäftigt. Tendenziell war die Hochschulgastronomie für mich aber positiv besetzt. Ich fand es praktisch, dass es Mensen gibt mit einem vergleichsweise günstigen Essen.
Vor Ihrem Start im Studentenwerk Schleswig-Holstein waren Sie beruflich in der Hotellerie verhaftet. Was hat Sie an der Gemeinschaftsgastronomie gereizt?
Ich wollte auch nach meinem Studium gerne in der Branche bleiben, habe mir aber eine Aufgabe gewünscht, in der ich einen größeren gesellschaftlichen Wert sehe. Und in diesem Hinblick hat mich die neu geschaffene Position der Bereichsleitung Cafeterien sehr angesprochen. Ich schätze hier in der Hochschulgastronomie die unglaubliche Themenvielfalt, die ich im Management abdecke – folglich war der Wechsel für mich ein großer Gewinn. Ich kann etwas bewegen mit meiner Arbeit – und habe Spaß daran.
Im April 2023 haben Sie die Leitung der Hochschulgastronomie übernommen. Wie kam es dazu?
Das hatte großteils strukturelle Gründe. Um die zahlreichen Bau- und Sanierungsmaßnahmen in unseren gastronomischen Einrichtungen zu koordinieren, ist ein so großer Zeitaufwand notwendig, dass wir dafür eine eigene Stabsstelle geschaffen haben. Es lag nahe, dass mein Vorgänger Torsten Schmidt sich auf diesen Part „Bauen, Technik und Sanierung“ konzentriert, da er sich in den letzten Jahren zu einem Fachmann entwickelt und auch viele Kontakte geknüpft hat.
Darüber hinaus vollzog sich in der Vergangenheit bereits ein fließender Übergang zwischen den Managementthemen im Bereich Cafeteria und dem Bereich Mensen, sodass ich teils schon abteilungsübergreifend wirkte. Entsprechend werden wir auch künftig nicht mehr zwischen Cafeterien und Mensen trennen und meine ehemalige Stelle nicht nachbesetzen.
Welche Themen werden Sie künftig forcieren?
Angesichts des Fachkräftemangels sehe ich die Personalführung als einen der wichtigsten Punkte für die Zukunft; um Mitarbeiter zu gewinnen, aber vor allem auch zu halten.
Dann wollen wir das Marketing komplett neu ausrichten, weshalb wir im Januar 2024 eine Marketingmanagerin rein für die Hochschulgastronomie einstellen. Die Studierenden stellen viele Anforderungen an die Hochschulgastronomie, die sich teils auch stark widersprechen, wie möglichst nachhaltige Speisen, aber zu möglichst kleinen Preisen. Ziel ist es hier, die passende Ansprache zu finden und besser auf die Zielgruppe einzugehen bzw. erstmal die Zielgruppe klarer zu definieren.
Als dritten wichtigen Bereich sehe ich das Thema Nachhaltigkeit. Die Hochschulgastronomie ist ein wichtiger Eckpfeiler für einen voranschreitenden Wandel in der Essenskultur.
Apropos: Sie haben kürzlich die Mensa Kesselhaus auf ein rein vegetarisches Angebot reduziert. Sind weitere Umstellungen geplant?
Der Wunsch nach einem rein vegetarischen Angebot in der Mensa Kesselhaus kam aus der Studierendenschaft und passte auch zu den dortigen Absatzzahlen. Wir haben dort 66 Prozent vegetarisch-vegane Gerichte verkauft. Die Mensa Kesselhaus wird nun unser Testbetrieb und die Erfahrungen dort unsere weitere Strategie beeinflussen.
Wobei eine derartige Ausrichtung auch standortindividuell zu sehen ist. Denn nicht an allen Hochschulen liegen die Topseller im vegetarischen Bereich. Und unser Ziel ist es, alle Studierenden mitzunehmen statt abzuschrecken und an den Bäcker nebenan zu verlieren. Nichtsdestotrotz arbeiten wir daran, das vegetarisch-vegane Angebot noch attraktiver zu machen.
Beispielsweise haben wir im Oktober den überwiegend vegan oder vegetarischen Schleswig-Holstein-Teller eingeführt. Dank finanzieller Unterstützung des Landes können wir diesen zu einem sehr attraktiven Preis von 2,50 Euro anbieten. In allen größeren Mensen gibt es täglich mindestens ein, oft auch zwei vegane Gerichte. Besonders hoch ist die Auswahl z. B. in der Mensa Lübeck. Für ihr Engagement wurde die Mensa Lübeck daher auch von PETA als vegan-freundliche Mensa ausgezeichnet. Zudem bekamen wir als eines von fünf Studenten- und Studierendenwerken aus ganz Deutschland im September von ProVeg erneut den Titel Planetary-Health-Mensa.
Eine Umstellung aller Mensen auf ein rein vegetarisch-veganes Angebot sehe ich in naher Zukunft jedoch nicht.
Welches Gericht verbinden Sie mit Ihrer Kindheit?
Spaghetti Bolognese. In meiner Erinnerung ist es das einzige Gericht, das mein alleinerziehender Vater wirklich selbst gekocht hat. Und das Gericht esse ich noch immer gerne.
Sie haben zwei Söhne im Kita-Alter. Wie kritisch stehen Sie deren Kita-Essen gegenüber?
Ich bin da sicher nicht die kritischste Mutter. Nichtsdestotrotz habe ich mich zum Kita-Start meines älteren Sohnes mit der Köchin unserer Kita unterhalten: schlicht, weil es mich interessiert hat, wie deren Konzept aussieht. Das war ein spannender Einblick und gab mir auch großes Vertrauen in die Verpflegung. Dass unsere Kita eine eigene Küche hat, weiß ich sehr zu schätzen. Denn so haben die Kinder auch Kontakt zur Küche und sehen vormittags z. B. die einzelnen Zutaten ihres Mittagessens. Die Köchin erklärt dann oft, was das ist und wie sie das zubereitet – das finde ich sehr gut.
Welche drei Zutaten haben Sie immer im Kühlschrank zu Hause?
Hafermilch, Naturjoghurt und Avocado. Avocado deswegen, weil ich Guacamole liebe und zu fast allem dazu esse.
Herzlichen Dank für das Gespräch!
Steckbrief Meike Gallert
- Staatlich geprüfte Assistentin für Hotelmanagement
- Stationen in nationalen und internationalen Hotels
- Studium Bc. „International Management“ in Flensburg und Sonderburg/DK
- Master BWL, Schwerpunkt Organisation und Marketing in Kiel
- 2015 Bereichsleiterin Cafeterien, Studentenwerk Schleswig-Holstein
- Seit April 2023 Leitung Hochschulgastronomie, Studentenwerk Schleswig-Holstein
Quelle: B&L MedienGesellschaft
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