Die wirtschaftliche Lage der Gastronomen und Hoteliers bleibt auch zu Beginn des neuen Jahres angespannt. Die Wiedererhöhung der Mehrwertsteuer von 7 auf 19 % für Speisen in der Gastronomie bei gleichzeitig massiv steigenden Kosten stellt die Unternehmer vor große Herausforderungen. Das geht aus einer am 11. Januar 2024 veröffentlichten Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga Bundesverband) hervor, bei der vom 8. bis 11. Januar 2.900 gastgewerbliche Unternehmen aus ganz Deutschland teilnahmen.
Demnach befürchtet jedes dritte Unternehmen (33,3 %), im Jahr 2024 in die Verlustzone zu rutschen. 33,7 % wagen keine Prognose. Lediglich 33 % gehen heute davon aus, sich am Markt behaupten zu können.
Kostendruck wird durch Dehoga-Umfrage belegt
Laut der Dehoga-Umfrage haben die Umsätze im Gastgewerbe das Vorkrisenniveau immer noch nicht erreicht. Vor dem Hintergrund eines gemischten Weihnachts- und Silvestergeschäfts setzten die Betriebe im Dezember 2023 nominal 4,8 % weniger um als im Dezember des Vorkrisenjahres 2019. Der Jahresumsatz 2023 lag 1,6 % unter dem Vorkrisenwert.
Die Aussichten sind also weiterhin getrübt. Die meisten Betriebe bewerten ihre Geschäftsentwicklung zu Beginn des neuen Jahres mit „verhalten“ (41,1 %), 20,9 % beurteilen sie mit „eher negativ“, 12 % mit „pessimistisch“. Dem gegenüber stehen 20,2 %, die auf ihre Geschäftsentwicklung zuversichtlich schauen, nur 5,8 % geben sich optimistisch.
Wie die Dehoga-Umfrage belegt, nimmt der Kostendruck für die Betriebe weiter zu. Als größte Herausforderungen nannten die Betriebe mit jeweils über 75 % die Anhebung der Mehrwertsteuer für Speisen in der Gastronomie, die steigenden Personalkosten sowie die höheren Kosten bei Lebensmitteln und Energie. So erhöhten sich die Energiekosten im Dezember im Vergleich zum Vorjahr um durchschnittlich 32,6 %. Die Kosten für Lebensmittel für die Betriebe lagen durchschnittlich um 20,3 % höher als im Dezember 2022, die von Getränken um 13,7 %. Die Personalkosten stiegen um 16 %.
Der aktuellen Dehoga-Umfrage zufolge sahen sich 75,7 % der Unternehmer gezwungen, ihre Preise in Folge der Mehrwertsteuererhöhung für Speisen von 7 auf 19 % zum 1. Januar 2024 bereits anzupassen. Weitere 11 % der Gastronomen planen Preisanhebungen noch im ersten Quartal 2024, 6,2 % im Verlauf des Jahres, 4,1 % wissen es noch nicht, 3 % werden keine Erhöhung vornehmen.
„Essen muss einheitlich mit 7 % besteuert werden. Es ist absurd, dass für das Essen in der Gastronomie wieder 19 % Mehrwertsteuer gelten, während das Essen to go, der Fertigsalat aus dem Supermarkt und die Essenslieferung weiterhin mit 7 % besteuert wird. Diese Ungleichbehandlung muss endlich dauerhaft beseitigt werden.“
Dehoga-Präsident Guido Zöllick
Ob, wann und wie die Gastronomen indes die Preise erhöhen, sei insbesondere abhängig von der Kostenentwicklung, vom Konzept des Betriebes, von den Gästen und vom Standort. Die Kalkulation der Preise sei ein hohes unternehmerisches Gut. „Im Fokus steht, wirtschaftlich zu arbeiten und wettbewerbsfähig zu bleiben“, so seine ergänzende Aussage.
Mehrwertsteuer: 6 Tipps für 2024
Die wieder gestiegene Mehrwertsteuer verunsichert die Gastronomie: Wie können Sie als Gastgeber mit den abrupt steigenden Preisen umgehen? Orientierung bietet Florian Langenstraß. Er selbst ist Gastronom und Betriebswirtschaftlicher Kundenberater beim Service-Bund. Bei einem Webinar des ETL Adhoga unter der Leitung von Erich Nagl am 19. Dezember gab er Tipps, wie man mit der Steuerangleichung umgehen kann. Seine Ratschläge finden Sie in unserem Beitrag vom 22. Dezember 2023.
Quelle: Dehoga Bundesverband