Christian Brogle von der Hochschulgastronomie des Studierendenwerks Freiburg wurde vom Fachmagazin GVMANAGER am 8. Oktober 2025 als GV-Manager des Jahres 2025 ausgezeichnet.
Wodurch er im Auswahlverfahren beeindruckte und überzeugte? Das brachte Gudrun Hartmann als externe Laudatorin und enge Branchenkollegin in wunderbaren Worten auf den Punkt.

Die Abteilungsleiterin Verpflegungsbetriebe des Studierendenwerks Frankfurt am Main zeichnete ein sehr persönliches Bild des Preisträgers, der „wie kaum ein anderer für die Werte, die Zukunft und die Seele unserer Gemeinschaftsverpflegung steht“.
„Du bist für viele – auch für mich – ein Vorbild. Du zeigst, dass man in unserer Branche nicht laut sein muss, um gehört zu werden. Dass man Wandel gestalten kann, ohne die Wurzeln zu vergessen. Und dass wahre Größe oft in den kleinen Gesten liegt – im Zuhören, im Mutmachen, im Dranbleiben.“
Gudrun Hartmann
Leiser Gestalter mit lauter Wirkung
„Diese Auszeichnung ist mehr als nur ein Titel. Sie ist ein Ritterschlag“, betonte Gudrun Hartmann eingangs. Dabei spricht sie aus Erfahrung. So wurde sie ebenfalls schon als GV-Managerin des Jahres in 2019 und mit einem Teil ihres Teams erneut in 2023 als GV-Team des Jahres ausgezeichnet.
„Und wenn es jemanden gibt, der diese Ehre verdient, dann diese Persönlichkeit“, knüpfte sie an die Einleitung an.
Zum bis dato unbekannten Preisträger verriet sie, er sei keiner, der sich in den Vordergrund dränge, im Gegenteil: „Er ist ruhig, zurückhaltend, vermittelnd – aber gerade das macht seine Stärke aus.“
Angesichts seines fundierten Fachwissens sagen Mitarbeiter: „Bei uns fragt man nicht Google, sondern ihn.“ Denn er verkörpert Führung im besten Sinne: auf Augenhöhe, mit Respekt, mit Empathie. Ein Chef, der morgens beim einfachen Gruß beginnt und dabei nie das große Ganze aus dem Blick verliert.
Nachhaltigkeit, lange bevor es Mode wurde
„Heute reden alle über Nachhaltigkeit. Für ihn ist das kein Trend, sondern gelebte Haltung – seit Jahrzehnten“, betonte Gudrun Hartmann. Denn schon als andere noch über „Vegetarier-Ecken“ lächelten, hat er verstanden, dass junge Menschen anders essen wollen. Er hat nicht gewartet, bis es hip wurde, sondern gehandelt.
So hat die Hochschulgastronomie des Studierendenwerks Freiburgs unter seiner Leitung eine beeindruckende Entwicklung genommen:
- Bis zu 80 Prozent vegetarische und vegane Gerichte gibt es heute in den Mensen.
- Der Einkauf arbeitete mit regionalen Produzenten, lange bevor „regional“ ein Marketingbegriff war.
- Darüber hinaus investierte man in Bio-Qualität.
- Einwegbecher wurden abgeschafft, eigene Mehrwegsysteme eingeführt.
- Eigene Kreationen sind das i-Tüpfelchen der Verpflegungsphilosophie: ob Hülsenfrucht-Pasta aus Linsen- und Kichererbsenmehl oder Sojajoghurt aus regionaler Produktion. (Mehr dazu verrät Brogle auch hier)
Eine Karriere mit Substanz
Eine Mitarbeiterin sagte einmal: „Es hat noch niemand geschafft, Christian Brogle aus der Fassung zu bringen. Vielleicht liegt es am Liter Grüntee, den er täglich trinkt.“
1968 geboren, klassisch als Koch ausgebildet, mit Stationen in der Schweiz und erster Führungsverantwortung schon in einer Altenheimküche während des Zivildienstes.
1997 kam er zum Studierendenwerk Freiburg als Mensaleiter, seit 2014 leitet er die Hochschulgastronomie, seit 2025 agiert er zusätzlich als Geschäftsführer der Service-Tochter.
Das bedeutet: Verantwortung für über 20 Mensen und Cafeterien, für mehr als 12.000 Mahlzeiten pro Tag plus 15.000 Gäste in Cafés und Zwischenverpflegung, für rund 600 Mitarbeitende.
„Und doch ist er nie der Mann hinter den Zahlen geblieben. Für ihn stehen immer die Menschen im Vordergrund – Studierende, Kolleginnen und Kollegen, Lieferanten“, betonte die Laudatorin.
Weggefährte, Mentor und Vorbild
Er inspiriert. Kolleginnen und Kollegen beschreiben ihn als „charismatisch“, „krisenerprobt“, „strategisch klug“ und „außergewöhnlich sozial kompetent“.
Aber was ihn wirklich auszeichnet, ist laut Gudrun Hartmann seine Menschlichkeit:
- Gelassenheit, wenn es hektisch wird.
- Ein offenes Ohr, selbst in Stresssituationen.
- Vertrauen schenken – und so Raum für Eigenverantwortung schaffen.
Eine Mitarbeiterin sagte einmal: „Es hat noch niemand geschafft, ihn aus der Fassung zu bringen. Vielleicht liegt es am Liter Grüntee, den er täglich trinkt.“
Ein persönliches Wort
Abschließend richtete Gudrun Hartmann noch sehr persönliche Worte an den Preisträger: „Du bist für viele – auch für mich – ein Vorbild. Du zeigst, dass man in unserer Branche nicht laut sein muss, um gehört zu werden. Dass man Wandel gestalten kann, ohne die Wurzeln zu vergessen. Und dass wahre Größe oft in den kleinen Gesten liegt – im Zuhören, im Mutmachen, im Dranbleiben.“
Zudem gewährte die Laudatorin einen Blick in sein Büro, und zog daraus einen wunderbaren Vergleich: So stehe auf Christian Brogles Schreibtisch eine kleine Engelsfigur, ein Geschenk einer Mitarbeiterin. Für ihn ein Symbol, nie die kleinen Dinge aus dem Blick zu verlieren. Gudrun Hartmann betonte: „Ich finde: Dieses Bild passt auch zu dir selbst. Du bist für viele Menschen genau so ein Engel im Arbeitsalltag – unauffällig, beständig, aber von unschätzbarem Wert.“
Abschließend dankte sie ihm, dass er die Branche so bereichere, „als Menschenfreund, Zukunftsgestalter und Vorreiter für Nachhaltigkeit und Qualität“.
Dankesworte des GV-Manager des Jahres 2025

Nach einer herzlichen Umarmung von Laudatorin und frisch gebackenem GV-Manager, bedankte sich Christian Brogle gerührt für die persönlichen Worte. In seinen Dankesworten betonte er wie wertschätzend dieser Preis für die Branche sei und dass bereits die Nominierung ein Ritterschlag für ihn gewesen sei. „Wir alle sind nichts ohne unsere Teams“, betonte er. „Nur wenn man das Team hinter sich hat, kann man auch große Dinge erreichen. Daher vielen, vielen Dank an alle!“
Nachgefragt bei Christian Brogle

Im Rahmen des Auswahlverfahrens musste der GV-Manager des Jahres der Redaktion GVMANAGER viele private wie auch persönliche Fragen beantworten. Einen Auszug davon finden Sie im Folgenden.
Herr Brogle, wie sehen Sie der Zukunft Ihres Betriebs entgegen?
Sehr positiv! Die hohe Akzeptanz zeigt, dass wir auf einem guten Weg sind. Der Druck für Studierende steigt, unser Versorgungsauftrag wird dadurch noch wichtiger.
Es ist jedoch wichtig, uns stets weiterzuentwickeln, getreu dem Satz: „In Zeiten des Wandels werden die Lernenden bestehen, während die Erfahrenen bestens gerüstet sind für eine Welt, welche es nicht mehr gibt.“
Was begeistert Sie jeden Tag aufs Neue an Ihrem Beruf?
Dinge verändern zu können und zu dürfen – und Kolleginnen und Kollegen mitzunehmen. Die angrenzende Konkurrenz in der Innenstadt spornt uns zusätzlich an.
Wie steht es um Ihre Work-Life-Balance?
Ich versuche, Arbeit nicht mit nach Hause zu nehmen. Mit Homeoffice tue ich mich schwer – da vermischen sich Beruf und Privates zu sehr. Zeit für Familie und Freunde ist mir wichtig, um Kraft zu tanken.
Welche Eigenschaften sollte ein GV-Manager mitbringen?
Nie den Blick für die Gäste verlieren, aber zugleich das Team mitnehmen. Kommunikation ist das A und O. Und manchmal sind es die kleinen Gesten, die den Unterschied machen.
Wie würden Sie sich selbst charakterisieren?
Ich kann zuhören, Differenzen ausgleichen und bin offen für Neues.
Verfolgen Sie ein bestimmtes Motto?
Keine Scheuklappen haben, immer offen sein – und andere motivieren, das ebenfalls zu tun.
Herzlichen Dank für das Gespräch!
Fun Facts über Christian Brogle
- Seine erste Führungsposition, als Küchenleitung eines Altenpflegeheims, absolvierte er so „nebenbei“ während seines Zivildienstes, weil der Küchenleiter seine Meisterprüfung absolvieren musste.
- Die kulinarischen Wurzeln von Christian Brogle liegen nicht in der klassischen, sondern in der Betriebsgastronomie. Schon damals reizte ihn die Größe: „Ich sagte mal zu meinem Ausbilder: ich möchte irgendwann für 1.000 Gäste kochen. Wenn der wüsste, dass es jetzt 12.000 sind…“
- Das HACCP-Konzept des Studierendenwerks war eines der ersten, das nach Inkrafttreten der Gesetzgebung um die Jahrtausendwende von Christian Brogle, ein paar Kollegen und dem Freiburger Hygieneinstitut um Prof. Franz Daschner ausgearbeitet wurde. Es war gar so vorbildlich, dass das Amt für öffentliche Ordnung davon gerne abgeschrieben hätte. Über zehn Jahre musste nichts nachjustiert werden, so bahnbrechend war das Konzept.
- Das Erkennen des vegetarisch-veganen Trends hat beinahe dazu geführt, dass Christian Brogle der Hochschulgastronomie für immer den Rücken gekehrt und sich selbstständig gemacht hätte. „Aus der Industrie hat damals keiner erkannt, dass wir Milchersatzprodukte in großen Gebinden brauchen – Tendenz steigend. Da hätte ich es am liebsten selbst gemacht.“ Einem Freiburger Kooperationspartner sei Dank, dass seine Pläne dann doch hinfällig wurden.
Preisverleihung verpasst?
Impressionen der Auszeichnung der GV-Manager des Jahres in Bewegtbildern und als Fotostrecke finden Sie hier.
Mehr zu den weiteren Nominierten haben wir hier zusammengetragen.
Und die Preisträger auf einen Blick gibt es hier.
Quelle: B&L MedienGesellschaft