Achim Herrmann (l.) und Gerd Schulte-Terhusen, Nachfolger und Vorgänger als Abteilungsleiter Hochschulgastronomie des Studierendenwerks Essen-Duisburg, im Gespräch. (Quelle: Lea Bräuer/Studierendenwerk Essen-Duisburg).
Quelle: Lea Bräuer/Studierendenwerk Essen-Duisburg

Urgestein tauscht Löffel

Ende April 2023 wird sich Gerd Schulte-Terhusen, seit 2007 Abteilungsleiter der Hochschulgastronomie Essen-Duisburg, in den Ruhestand verabschieden. Den symbolischen Kochlöffel hat er aber schon Mitte Februar 2022 an seinen bisherigen Stellvertreter Achim Herrmann übergeben.

Grund genug, mit den beiden „Kumpels“, die seit 2008 ein berufliches Dreamteam beim heutigen Studierendenwerk Essen-Duisburg bilden, ein Fazit zu ziehen.

  • Worauf ist Gerd Schulte-Terhusen rückblickend besonders stolz?
  • Was wird er am meisten vermissen?
  • Und warum arbeitet Gerd Schulte-Terhusen trotz Altersteilzeit weiter Vollzeit?
  • Warum würde Achim Herrmann, obwohl er für seinen Job brennt, seiner Tochter nicht zur Kochlehre raten?
  • Und wie denkt er bereits jetzt über seinen eigenen Renteneintritt?

Wir haben bei Gerd Schulte-Terhusen und Achim Herrmann nachgefragt:

Herr Schulte-Terhusen, Sie waren über 20 Jahre beim Studierendenwerk, davon 15 Jahre als Leiter der Hochschulgastronomie. Worauf sind Sie rückblickend besonders stolz?

Gerd Schulte-Terhusen: Zum einen, dass wir den Weg vom Verpflegungsbetrieb zur Gastronomie gemeistert haben. Zum anderen, dass wir so ein tolles Team geformt haben – und zwar nicht nur mit Köchen.

Frühzeitig habe ich mich auch bei den Geschäftsführern dafür stark gemacht, dass wir administrative Kräfte einstellen, welche die Leitungskräfte in all den Dokumentationsaufgaben und Kennzeichnungspflichten, die hinzukamen, unterstützten.

Nicht zuletzt bin ich auf die diversen Umbauten stolz, die wir im Team – den frühen Widerständen des öffentlichen Dienstes zum Trotz – umgesetzt zu haben, und noch Spaß dabei hatten.

Herr Schulte-Terhusen, Sie werden Ende April 2023 ausscheiden. Was werden Sie besonders am Studierendenwerk vermissen?

Achim Herrmann: Jetzt musst du sagen: das gute Mittagessen!

Schulte-Terhusen: Das auf jeden Fall! Wir hatten bei diesen Essen oft sehr gute Gespräche, auch mit den Geschäftsführern – und nebenbei konnte ich noch eine Qualitätskontrolle in den verschiedenen Standorten machen. Das wird mir sicher fehlen. Ebenso die Plaudereien mit vielen Mitarbeitern.

Aber auch die Struktur, die Arbeit meinem Leben gibt. Dafür habe ich künftig mehr Zeit zum Reisen und für sportliche Aktivitäten.

Herr Schulte-Terhusen: Zwar startete im Februar Ihre Altersteilzeit, doch unterm Strich arbeiten Sie weiter Vollzeit – dank eines neuen Teilzeitjobs als Referatsleiter Hochschulgastronomie beim DSW. Das klingt nicht nach einem entspannten Ausklang …

Schulte-Terhusen: Ist man auf der Zielgeraden in Richtung Rente angekommen, muss man eigentlich nur noch schön geradeaus laufen und Ruhe bewahren. Aber: Auf der Zielgeraden eines Rennens gibt man zum Schluss nochmal richtig Gas.

Im Übrigen nutze ich die Gelegenheit, auch mal etwas an die Stelle zurück zu liefern, was ich viele Jahre nutzen durfte: ein großartiges Netzwerk!

Wie bekommen Sie beides zeitlich unter einen Hut?

Schulte-Terhusen: Laut Vereinbarung arbeite ich 60 Prozent für das DSW und 40 Prozent meiner Arbeitszeit leiste ich Beratung für das Studierendenwerk. Doch ich habe mich mein ganzes Leben lang nie an starre Arbeitszeiten gehalten. Der Job muss gemacht werden – das kann auch mal samstags oder abends sein. Und wenn nachmittags mal nichts anliegt, ist das auch gut. Für das Studierendenwerk bin ich nach wie vor jederzeit erreichbar. Und bisher ließ sich beides gut miteinander kombinieren.

Herr Herrmann, Sie sind 45 Jahre alt. Können Sie sich vorstellen, wie Herr Schulte-Terhusen, bis zum Renteneintritt beim Studierendenwerk zu bleiben?

Herrmann: Das ist schwer zu sagen, immerhin habe ich laut Rentenbescheid noch 22 Jahre vor mir. Und ich könnte mir auch vorstellen, diese im Studierendenwerk zu verbringen – aber aktuell weiß man ja nicht einmal, was das kommende Jahr bringt.

Würden Sie Ihrer Tochter raten, eine Kochlehre zu machen?

Herrmann: Nein! Vielleicht maximal noch in der GV, aber eigentlich eher nicht. Die Arbeitszeiten sind schlecht, es gibt kein Familienleben, es ist ein undankbarer Beruf, die Karrierechancen sind schwierig – und reich wird man auch nicht.

Schulte-Terhusen: Wir haben als gelernte Köche das Gelübde der ewigen Armut unterschrieben …

Herrmann: Die 39-Stunden-Woche, die unflexiblen Arbeitszeiten, die langen Entscheidungswege hier im öffentlichen Dienst – das passt nicht zum Verständnis eines gastronomischen Dienstleisters. Und das stellte auch meine Ungeduld sowie die von Gerd schon öfter mal auf die Probe.

Was hält Sie trotzdem in Ihrem Job, Herr Herrmann?

Herrmann: Ich habe ein tolles Team, mit dem ich mich jeden Tag aufs Neue den Herausforderungen stelle. Ich komme jeden Morgen mit einem Lächeln zur Arbeit.

Das gemeinsame Mittagessen hat Sie beide lange verbunden. Was ist Ihr jeweiliges Lieblingsgericht in Ihren Mensen?

Herrmann: Ich liebe Gemüse und esse in unseren Einrichtungen unheimlich gerne die veganen Speisen.

Schulte-Terhusen: Ich liebe es, wenn es Fisch an unserer Grill- und Wokstation gibt. Ich bin ein totaler Fischfan, und der kommt bei uns in hervorragender Qualität auf den Teller.

Herzlichen Dank für das Gespräch!

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Interessiert am kompletten Interview?

Wie kam es zur internen Nachfolgeregelung in der Hochschulgastronomie Essen-Duisburg? Warum wird laut Gerd Schulte-Terhusen 70 das neue 100 in den Umsatzzahlen werden? Und wie will Achim Herrmann durch Konsolidierung gegensteuern? Das lesen Sie im großen Doppelinterview in GVMANAGER 5/2022, ab S. 8.

Quelle: B&L MedienGesellschaft

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