Edinburgh Seaside Gin als Hauptzutat eines Gin Tonics
Quelle: Edinburgh Distillery

Geschmacksvielfalt von Gin

Über die Vielfalt von Gin hat die Redaktion TrinkTime mit Philip Kingscott, Gin Experiential Ambassador der Edinburgh Distillery, gesprochen. Was er zum Hype rund um den Wacholderbranntwein hält sowie die besten Signature Drinks mit Edinburgh Gin, verrät er im Interview.

Philipp Kingscott im Interview

Herr Kingscott, was halten Sie von dem Gin-Hype der letzten Jahre? Ist er immer noch stark?

Wir leben in der besten Zeit, um Gin zu trinken! Die Gesetzesänderung im Vereinigten Königreich, die das handwerkliche Destillieren wieder erlaubt, hat den Menschen neue Möglichkeiten zum Experimentieren mit Gin eröffnet. Nun gibt es so viel mehr Vielfalt in dieser Kategorie. Wir haben das Glück, in Schottland ansässig zu sein, das bereits eine reiche Tradition des Destillierens hat und 70 Prozent des in Großbritannien hergestellten Gins produziert. Umso mehr hat es uns gefreut, dass unser Edinburgh Gin Classic bei den Scottish Gin Awards als bester London Dry aus Schottland ausgezeichnet wurde.

Ich glaube, der anfängliche Hype, der vor zehn Jahren mit dem Beginn der modernen Gin-Wiederbelebung aufkam, hat sich ein wenig gelegt. Aber ich habe bei Veranstaltungen und Shows festgestellt, dass er keineswegs verschwunden ist. Die Kunden sind jetzt etwas wäh­lerischer und manche Gins setzten sich am Markt nicht durch. Aber alles, was mit Handwerk und Qualität zu tun hat, dürfte sich weiterhin gut verkaufen.

Wie beurteilen Sie den deutschen Markt?

Deutschland ist einer unserer größten Märkte und ich bin immer wieder über­rascht, wie innovativ und enthusiastisch deutsche Barkeeper sind. Ich denke, das Wachstum von Gin hat sich hier nicht so verlangsamt wie bei uns. Besucher von deutschen Getränkemessen sind wirklich an den Botanicals und Aromen unserer Gins interessiert. Was mir auch auffällt: Jede Region in Deutschland ist sehr stolz auf ihre regional angebauten Produkte, und das spiegelt sich oft in den lokal destillierten Gins wider. Ich war letztes Jahr auf einem Gin-Festival in Westfalen und habe viele Gins probiert, die aus lokalem Spargel hergestellt waren.

Bei all der Vielfalt: Wie kann Gin sich noch neu erfinden?

Die Liste der Botanicals, die bei der Produk­tion der vielen Gins zum Einsatz kommen, wirkt endlos. Aber da Gin weltweit immer beliebter wird, experimentieren Destillateure und Barkeeper zunehmend mit einheimi­schen Pflanzen und neuen Geschmacksrichtungen aus Übersee.

Als wir anfingen, die Zitrusfrucht Yuzu als Botanical zu verwenden, war dies zunächst ungewöhnlich. Aber jetzt ist sie in vielen asiatischen Gins enthalten und man kann auch Yuzu-Bitters kaufen. Wenn die Gäste neue Geschmacksrichtungen oder neue Drinks ausprobieren, interessiert sie oft das Besondere der zugrundeliegenden Spirituose. Solange die Konsumenten neugierig sind, gibt es Raum für Innovationen und neue Ginsorten.

„Jede Region in Deutschland ist sehr stolz auf ihre regional angebauten Produkte, und das spiegelt sich oft in den lokal destillierten Gins wider.“

Philip Kingscott, Gin Experiential Ambassador, Edinburgh Distillery
Philip Kingscott, Edinburgh Distillery
(Quelle: Edinburgh Distillery)

Welche Signature Drinks oder speziellen Cocktails empfehlen Sie mit Edinburgh Gins?

Ein klassischer Gin Tonic mit einem unserer London Dry-Sorten ist ein Muss. Wenn Sie Classic trinken, garnieren Sie ihn mit Orangenschalen, Seaside mit Grapefruitschalen und Cannonball mit Zitronenscha­len.

Ich persönlich mag meine Cocktails umso lieber, je alkoholhaltiger sie sind. Darum trinke ich am liebsten einen Negroni mit Cannonball. Die meisten Gins gehen im roten Wermut unter, aber da Cannonball 57,2 Prozent Alkoholgehalt hat, setzt er sich durch. Wenn ich etwas geselliges für eine Gruppe von Freunden haben möchte, mache ich einen Pitcher Daiquiris mit unserem Rhubarb & Ginger Gin.

Vielen Dank für das Gespräch!

Quelle: B&L MedienGesellschaft

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