Womit können sich Gastronomen heutzutage noch von Wettbewerbern als Arbeitgeber abgrenzen? Ganz neu in Mode gekommen ist ein Instrument, mit dem sich Arbeitgeber als besonders fürsorglich erweisen. Es trägt den sperrigen Namen pauschaldotierte Unterstützungskasse (pdUK).
Quelle: Annett Seidler - stock.adobe.com

Pauschaldotierte Unterstützungskasse: Mit wenig Aufwand Mitarbeiter gewinnen und binden

Der Arbeitsmarkt innerhalb der Branche ist heiß umkämpft. Da gilt es, sich mit neuen Ideen als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren, um mit wenig Aufwand Mitarbeiter zu gewinnen und zu binden. Mit einer indirekten Mitarbeiterbeteiligung über eine betriebliche Altersvorsorge – ohne Versicherung – und ohne Lohneinbußen können Gastronomen punkten.

Womit können sich Gastronomen heutzutage noch von Wettbewerbern als Arbeitgeber abgrenzen? Die allermeisten Maßnahmen sind entweder zu teuer (hohes Gehalt), ungeeignet (Firmenwagen) oder unsexy (betriebliche Altersvorsorge (bAV) mit Versicherungen). Ganz neu in Mode gekommen ist indes ein Instrument, mit dem sich Arbeitgeber als besonders fürsorglich erweisen. Es trägt den sperrigen Namen „pauschaldotierte Unterstützungskasse“ (pdUK).

Das ist ein firmeneigenes Versorgungswerk, in das die Arbeitnehmer einzahlen, deren Gelder der Arbeitgeber gewinnbringend im eigenen Unternehmen investiert und das mit Eintritt ins Rentenalter die angesparten bAV-Ansprüche plus Zinsen meist in einer Summe auszahlt. Ein Thema, das sicher nicht jede Aushilfskraft bewegt, wohl aber die Beschäftigten im kaufmännischen Bereich, diejenigen in leitender Position oder diejenigen in Schlüsselpositionen zum Beispiel in der Küche. In dieser Angestelltengruppe machen üblicherweise rund 90 Prozent der Beschäftigten bei einer pdUK mit.

Das heißt: Die Mitarbeitenden sehen jeden Tag ihre eigene betriebliche Altersvorsorge im Unternehmen arbeiten, an ihrem Arbeitsplatz. Das bindet und motiviert.  Ihre Gelder verzinsen sich vom ersten Euro an. Die Rendite ist in aller Regel höher als bei Versicherungen und durch den Pensionssicherungsverein (PSV) abgesichert. Und der Arbeitgeber gibt noch ein hübsches Sümmchen als Arbeitgeberzulage obendrauf.

Pauschaldotierte Unterstützungskasse: Win-Win-Situation für Arbeitgeber und Arbeitnehmer

Denn auch der Arbeitgeber profitiert. Seine Belegschaft gewährt ihm quasi ein zinsgünstiges Darlehen zur Innenfinanzierung oder zur Ablösung von teuren Bank-Krediten. Und dabei hilft ihm zusätzlich seine eigene Arbeitgeberzulage. Zudem gilt die pauschaldotierte Unterstützungskasse als soziale Einrichtung und genießt manche Steuervorteile. Die überschaubaren Einrichtungskosten für das Versorgungswerk und ihre Verwaltung sind voll steuerabzugsfähig. Eine Win-Win-Situation für Arbeitgeber und Arbeitnehmer.

Damit die Aufwendungen für die bAV-Beiträge und Arbeitgeberzulagen möglichst keinen Liquiditätsabfluss bedeuten, greift die Nettolohnoptimierung. Vereinfacht dargestellt: Arbeitnehmer (AN) verzichten für die betriebliche Altersversorgung auf einen Teil ihres Lohnes oder Gehalts. Zum Beispiel in Höhe von 100 Euro brutto, der für die bAV verwendet wird. Die oder der Mitarbeitende hat so zunächst – netto – 45 bis 50 Euro weniger auf dem Bankkonto.

Betriebliche Altersvorsorge finanziert durch Nettolohnoptimierung

Der Arbeitgeber gleicht diese Nettolohneinbuße – vorab – durch einen steuer- und sozialversicherungsfreien Vergütungsbaustein aus (zum Beispiel eine Shopping Card), den er dem AN monatlich zusätzlich zum ohnehin geschuldeten Arbeitslohn gewährt.

So bleibt das monatlich zur Verfügung stehende Einkommen für die AN unverändert. Aber zusätzlich haben sie jetzt noch eine attraktive betriebliche Altersversorgung. Kostenlos! Betriebliche Altersvorsorge zum Nulltarif, so nennen Experten dieses Modell gemeinhin.

Da die Beiträge für eine pdUK über Gehaltsumwandlung mit Nettolohnoptimierung finanziert werden können und für AN keine Produktkosten wie bei Versicherungen anfallen, ist dieses Modell auch für den Niedriglohnsektor geeignet.

Und auch für AG stellt sich dieses Konzept als günstig heraus. Die Shopping-Card kostet sie in dem Beispiel zunächst 50 Euro monatlich. Allerdings sparen die AG durch die Entgeltumwandlung rund 20 Euro an Sozialversicherungen. Somit haben sie einen steuerlich voll absetzbaren Mehraufwand von nur rund 30 Euro. Dem gegenüber steht ein vermiedener Liquiditätsabfluss von 100 Euro Gehalt plus 20 Euro gesparte Sozialversicherung, zusammen 120 Euro.

Liquiditätsgewinn für Arbeitgeber, bAV-Geschenk für Mitarbeitende

Mit nur 30 Euro AG-Aufwand monatlich erhält der oder die Mitarbeitende so eine kostenlose bAV in Höhe von 100 Euro und der Arbeitgeber eine zusätzliche langfristige Liquidität von 70 Euro.

Und das Monat für Monat. Für jeden einzelnen Mitarbeiter. Bei zum Beispiel 20 Mitarbeitenden im Versorgungswerk ergibt das im Jahr über 16.000 Euro, die sich gewinnbringend beispielsweise für die Küchenausstattung oder im Fuhrpark investieren lassen.

Quelle: Bundesverband Pauschaldotierte Unterstützungskasse

Manfred Baier ist Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Pauschaldotierte Unterstützungskasse.

Er kam 1991 nach dem BWL-Studium das erste Mal mit dem Thema betriebliche Altersvorsorge in Berührung. Zwei Jahre nach Ablegung der Berufsexamina Steuerberater und Wirtschaftsprüfer wurde er Geschäftsführer einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft mit einer heute vierstelligen Anzahl von Kunden, die sich nahezu ausschließlich mit Einrichtung, Verwaltung, Prüfung, Konzeption und allen steuerlichen Fragen von versicherungsfreien Versorgungswerken beschäftigt.

Mehr zum Thema

BuL-MedienGesellschaft_RGB_kurz
transparent_gif

Jetzt uneingeschränkten Zugang
zu allen News bekommen!

Einfach kostenfrei registrieren.

Die Registrierung beinhaltet unsere kostenlosen Newsletter für den Außer-Haus-Markt. Den Newsletterbezug können Sie jederzeit über Ihren Account anpassen.

Sie haben jederzeit die Möglichkeit der Verwendung Ihrer Daten zu wiedersprechen. Benutzen Sie dazu den in der Newsletter-Mail befindlichen Abmelde Button. Hier finden Sie unsere Datenschutzerklärung und die Widerrufsbelehrung.

Bitte aktiviere JavaScript in deinem Browser, um dieses Formular fertigzustellen.
DSGVO Einwilligung